Coronavirus: Diese Impfstoffe lassen nach Pfizer ebenfalls hoffen

Pfizer und Biontech vermelden Durchbrüche bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. Schon bald könnten weitere Unternehmen folgen.

Eine Impfstoff-Kanüle ist bereit zur Injektion. Bald dürften die ersten Impfstoffe verfügbar sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Pfizer möchte noch im November die Zulassung seines Corona-Impfstoffs beantragen.
  • Moderna, AstraZeneca, Johnson&Johnson: Zahlreiche Projekte sind auf der Zielgeraden.
  • Am Erfolg der russischen und chinesischen Forschung hegen Experten jedoch Zweifel.

Gefühlt jubelte am gestrigen Montagmittag die ganze Welt: Die Unternehmen Biontech und Pfizer vermeldeten einen 90-prozentigen Schutz gegen Covid-19 beim Impfstoff BNT162b. Die Zulassung soll noch im November beantragt werden. Bis Ende Jahr sollen bereits 50 Millionen Dosen zur Verfügung stehen.

Die vielversprechenden Ergebnisse beziehen sich auf eine Zwischenanalyse der weiterhin laufenden Phase-III-Studie mit bisher fast 39'000 Probanden. Die dritte Phase der klinischen Studie ist die letzte und steht unmittelbar vor einer Zulassung eines Impfstoffs.

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Weltweit arbeiten unzählige Wissenschaftler an der Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes. Das Projekt des Mainzer Unternehmens ist dabei nicht das einzige, welches sich bereits in Phase III der klinischen Studie befindet. Laut WHO befanden sich Anfang November weltweit zehn klinische Studien in der dritten Phase.

Schweizer Hoffnung auf Impfstoff gegen das Coronavirus

Die Schweiz hofft vor allem auf die Impfstoffe von Moderna und AstraZeneca: Von beiden Impfstoff-Kandidaten hat der Bundesrat bereits Millionen Dosen vorbestellt.

Beim Impfstoff des US-Unternehmens Moderna ist auch der Schweizer Pharmakonzern Lonza beteiligt: Das Unternehmen mit Sitzen in Basel und Visp soll Moderna bei der Impfstoff-Produktion unterstützen.

Mitarbeiter beim Aufbau der Maschinen für die Produktion des Moderna-Impfstoffes gegen das Coronavirus bei Lonza in Visp. - Keystone

Der Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca wird in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelt. Kurz nach der Schweizer Bestellung kam es jedoch zu einem Unterbruch der klinischen Studien: Eine Testperson in Brasilien starb an Komplikationen einer Covid-19-Erkrankung. Die Studie wurde kurz darauf jedoch wieder aufgenommen.

Johnson & Johnson

Der Coronavirus-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson befindet sich ebenfalls bereits in der finalen Phase III. Auch hier musste die Studie aufgrund eines Todesfalls unterbrochen werden, sie wurde jedoch inzwischen wieder aufgenommen.

Beim Impfstoff von Johnson & Johnson ist ebenfalls ein Schweizer Tochterunternehmen des US-Konzerns beteiligt: Der Impfstoffspezialist Janssen Vaccines AG mit Sitz in Bern wird für die Sterilabfüllung des finalen Impfstoffs verantwortlich sein.

Sputnik V

Kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse von Biontech meldete sich das russische Gesundheitsamt zu Wort: «Basierend auf unseren Beobachtungen sind es auch mehr als 90 Prozent».

Der russische Impfstoff gegen das Coronavirus «Sputnik V» wird in Russland bereits eingesetzt. - dpa

Der Impfstoff «Gam-COVID-Vac Lyo» ist in Russland bereits zugelassen. Gemäss dem staatlichen Gamaleya-Institut geschah dies jedoch bereits nach Abschluss der zweiten Phase, nicht wie üblich erst nach Phase-III.

Die Russen haben derweil noch immer keine offiziellen Studienergebnisse des Impfstoffs veröffentlicht. Die Wirksamkeit der Impfung kann somit nicht überprüft werden, was die Erwartungen an den Impfstoff niedrig hält.

Sinovac / CoronaVac

Auch das chinesische Unternehmen Sinovac hat mit «CoronaVac» einen Impfstoff entwickelt. Für Bedenken sorgte im Ausland eine grossangelegte Impfaktion Ende September. Dabei wurden als «essenziell» eingestufte Mitarbeitende geimpft, obwohl die klinische Studie noch im Gang ist.

Ein Freiwilliger lässt sich im Institut für Infektiologie Emilio Ribas mit einem Corona-Impfstoff des chinesischen Pharmakonzerns Sinovac impfen. Foto: Andre Lucas/dpa - dpa-infocom GmbH

Die klinische Studie wurde im Ausland etwa in Indonesien oder Brasilien durchgeführt. Am Dienstagmorgen kam jedoch aus Brasilien die überraschende Nachricht, die Behörden hätten die Studien gestoppt. Die zuständige Behörde Anvisa nannte als Grund einen «ernsthaften negativen Vorfall», ohne jedoch präzisiere Angaben zu liefern.

Wuhan Institute of Biological Products/Sinopharm

Der staatliche Konzern Sinopharm hat gleich zwei Impfstoffe entwickelt, die sich in Phase-III befinden. Auch Sinopharm lässt klinische Studien seit Juli im Ausland durchführen. Zudem wurden jedoch auch hunderttausende Menschen ausserhalb der Studien geimpft. Das Vorgehen stiess international auf Kritik.

Ein Laborant von Sinopharm arbeitet am Impfstoff. - Keystone

Chinesische Epidemiologen zeigten sich bereits im September optimistisch, dass erste Impfstoffe noch im November zugelassen würden. Um welches der zahlreichen chinesischen Projekte es sich dabei handelt, wurde jedoch nicht geklärt.

In die russischen und chinesischen Impfstoff-Projekte gibt es deutlich weniger Einsicht als in die westlichen. US-Seuchenexperte Anthony Fauci äusserte daher Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Projekte und zeigte sich angesichts der breiten Verwendung besorgt.

Schweiz ist bereit für den Impfstoff

Zahlreiche Forschungsprojekte haben die Zielgerade erreicht. Die Mitteilung von Pfizer dürfte daher erst den Anfang gemacht haben: Es ist wahrscheinlich, dass noch dieses Jahr weitere Unternehmen Ergebnisse präsentieren und eine Impfstoff-Zulassung beantragen. Bei der Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic ist man dafür bereit: Die ersten Verfahren für Schnellzulassungen laufen bereits.