Konflikt in Syrien erschwert Hilfe für Erdbebenopfer
In Syrien macht es der Konflikt im Land schwierig, den vom Erdbeben betroffene Menschen zu helfen. In der Grenzregion zur Türkei traf erst am Donnerstag ein Hilfskonvoi aus dem Ausland ein.
Die internationalen Sanktionen erschwerten die Hilfe für die Erdbebenopfer im Land, das bereits vor dem Beben unter katastrophalen humanitären Bedingungen gelitten habe, sagte ein Mitarbeiter einer von der Schweiz unterstützen Hilfsorganisation in Damaskus am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die wirtschaftliche Lage sei katastrophal und die Inflation sehr hoch. Viele Gebäude und die Infrastruktur seien wegen des Konflikts im Land, schlechter Wartung sowie wegen Einschränkungen beim Wiederaufbau durch die internationale Gemeinschaft bereits vor dem Erdbeben in extrem schlechtem Zustand gewesen. Dies erkläre, weshalb es zu vielen Schäden gekommen sei trotz der beträchtlichen Entfernung vom Epizentrum.
Nur wenige Länder würden Syrien unterstützen, da es politisch isoliert sei. Direkte Hilfe von Staat zu Staat würden unter anderem Russland, China, Pakistan, Algerien, Kuba und Armenien leisten. Diese Hilfsgüter würden vom syrisch-arabischen Roten Halbmond sowie von staatlichen Stellen verteilt.
Das Land sei de facto in vier Zonen unterteilt, so der NGO-Mitarbeiter weiter. Die nordwestliche Grenzregion zur Türkei, in der sich zum Beispiel Idlib befindet, stehe teilweise unter Kontrolle von Gruppierungen, die Al-Kaida nahe stehen.
Dort sei erst am Donnerstag, vier Tage nach dem Erdbeben, ein Hilfskonvoi angekommen. Dies hauptsächlich wegen der Nähe zur Frontlinie und wegen Schäden im Zusammenhang mit dem Erdbeben am einzigen Grenzübergang zur Türkei. Das vom Erdbeben ebenfalls schwer betroffene Aleppo wiederum liegt im von der syrischen Regierung kontrollierten Gebiet.
Die Schweiz hat das humanitäre Büro der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in Damaskus durch Personal aus den Schweizer Vertretungen der Region verstärkt. Zudem passte sie einen Teil ihrer Aktivitäten an, um gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen auf die Notsituation zu reagieren.
Am Wochenende wird eine Schweizer Expertenmission in das Gebiet entsandt, um die Bedürfnisse zu evaluieren und die humanitäre Hilfe zu konkretisieren.