Mexiko fordert von USA Aufklärung nach Flug mit Drogenboss «El Mayo»

Der Drogenboss «El Mayo» Zambada soll in Mexiko entführt worden sein und landete in den USA. Dort wurde er verhaftet. Mexiko fordert jetzt Antworten.

Der Drogenboss «El Mayo» wurde in Mexiko entführt und in die USA gebracht. Dort wurde er festgenommen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ismael «El Mayo» Zambada wurde in den USA festgenommen.
  • Der Drogenboss war zuvor dorthin gebracht worden.
  • Nun ermittelt Mexiko wegen Landesverrats – und will Antworten.

Nach der mutmasslichen Entführung des Drogenbosses Ismael «El Mayo» Zambada in Mexiko ermitteln nun die mexikanischen Behörden. «El Mayo» war aus Mexiko verschwunden und anschliessend in den USA festgenommen worden. Die Verantwortlichen müssen eine Anklage wegen Landesverrats fürchten.

Mexiko habe das US-Justizministerium unter anderem um Informationen über den privaten Flug gebeten. Mit diesem sei Zambada im Juli heimlich in die USA gebracht worden sei, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Das Nachbarland habe bislang nicht geantwortet.

«El Mayo» behauptet, von einem Sohn des in den USA inhaftierten Drogenbosses «El Chapo» Guzmán entführt worden zu sein. «El Chapos» Sohn, Joaquín Guzmán López, sass in derselben Maschine wie Zambada, einer der mächtigsten Anführer des Sinaloa-Kartells. Beide wurden unmittelbar nach der Landung in der Nähe der texanischen Stadt El Paso von US-Beamten festgenommen.

Bis zu 40 Jahren Freiheitsstrafe für Landesverräter

Die Entführung einer Person in Mexiko durch einen mexikanischen Staatsbürger mit dem Ziel, sie einem anderen Land zu übergeben, werde mit bis zu 40 Jahren Haft bestraft. Das liess die Generalstaatsanwaltschaft in einer Mitteilung verlauten. Die für die Ermittlungen wichtigsten Beweise seien in den USA. Es habe sich um einen illegalen Flug, ein Flugzeug mit falschen Kennzeichen und ein regelwidriges Verhalten des Piloten gehandelt.

Der 38-jährige Sohn von «El Chapo» soll den Ex-Kompagnon seines Vaters in einen Hinterhalt gelockt haben. Dann soll er ihn in das Flugzeug gezwungen und an den Sitz der Maschine gefesselt haben. Das geht aus der Erklärung von Zambada hervor, die sein Anwalt veröffentlichte.

Mexiko wurde vor der Festnahme nicht informiert

Nach US-Angaben hatte Guzmán López zuvor monatelang mit der US-Justiz über seine eigene Überstellung verhandelt. Die USA wollen nur von der geplanten Ankunft von Guzmán López gewusst haben. Für Mexiko kamen beide Festnahmen überraschend.

Zambada gehörte zu den einflussreichsten Drogenbossen des Sinaloa-Drogenkartells. Er wurde in den USA unter anderem wegen Verschwörung zur Herstellung von Kokain, Heroin und weiteren Drogen gesucht. Auch wegen Mordes und Geldwäsche wurde in den USA nach ihm gefahndet. Sein Ex-Kompagnon «El Chapo» sitzt in den USA eine lebenslange Haftstrafe ab.