Moskau: Hunderte demonstrieren für Jugendliche

In Moskau haben hunderte Menschen für die Freilassung von zwei wegen des Vorwurfs des Extremismus inhaftierten Jugendlichen demonstriert.

Menschen laufen über dern Roten Platz auf den Moskauer Kreml zu. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei junge Frauen sitzen seit fünf Monaten in einem russischen Gefängnis.
  • Hunderte Demonstranten fordern ihr Entlassung in einen Hausarrest.

Hunderte Demonstranten forderten heute Mittwoch in Moskau die Freilassung der 18-jährigen Anna Pawlikowa und der 19-jährigen Maria Dubowik. Die beiden jungen Frauen sind seit fast fünf Monaten in Untersuchungshaft – die Protestierenden fordern stattdessen Hausarrest.

Die Behörden legen den beiden jungen Frauen zur Last, zusammen mit acht weiteren Verdächtigen eine «extremistischen Organisation» aufgebaut zu haben. Die Verdächtigen waren zum Zeitpunkt der Festnahme zwischen 17 und 30 Jahre alt. Ihnen drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zwölf Jahre Haft. In Russland können Angeklagte ab 16 Jahren wegen «Extremismus» verurteilt werden.

Zahlreiche Teilnehmer trugen bei der Demonstration mit dem Titel «Marsch der Mütter» Stofftiere mit sich. «Ich bin schockiert von der Tatsache, dass die Behörden mit ihren schmutzigen Händen sogar nach den Kindern greifen», sagte eine 48-jährige Demonstrantin der Nachrichtenagentur AFP.

Beide Mädchen krank

Nach Angaben von Anwälten und Angehörigen der Jugendlichen hat sich deren Gesundheitszustand in der Haft zuletzt verschlechtert. Anna Pawlikowa leide unter Panikattacken, Entzündungen und teilweisem Gehörverlust. Bei Maria Dubowik sei ein Tumor entdeckt worden.

Der Anwalt eines der beiden Teenager beschuldigte die russischen Geheimdienste, an der Bildung der «extremistischen Organisation» beteiligt gewesen zu sein. Sie hätten Texte verfasst und Schiessübungen finanziert, sagte Maxim Paschkow. Ziel der Gruppe sei es gewesen, «Russland seine alte Grösse wiederzugegeben». Mittlerweile fehle von den Agenten jedoch jede Spur, auch in der Anklage tauchten sie nicht auf.

Russland geht seit einiger Zeit verstärkt gegen Jugendliche wegen des Vorwurfs des «Extremismus» vor. Dabei zielen die Behörden insbesondere auf Äusserungen in den sozialen Online-Netzwerken.