Nawalny appelliert an Russen: Lasst euch nicht einschüchtern

Wenige Tage nach seiner Verurteilung zu dreieinhalb Jahren Straflager hat der russische Oppositionelle Alexej Nawalny an seine Landsleute appelliert.

Dieses vom Moskauer Gericht zur Verfügung gestellten Foto zeigt den russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny (M) im Gerichtssaal. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag wurde Alexej Nawalny zu dreieinhalb Jahren Straflager verurteilt.
  • Nun hat sich der Kremlkritiker an seine Landleute gewendet.
  • Er fordert die Russen dazu auf, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Wenige Tage nach seiner Verurteilung hat Alexej Nawalny an seine Landsleute appelliert, sich nicht einschüchtern zu lassen. «Lasst euch keine Angst einjagen», schrieb Nawalny in einem am Donnerstag auf seiner Homepage veröffentlichten Brief.

«Wenn wir die Angst überwinden, können wir unser Heimatland von den Dieben befreien, die es besetzen. Die Wahrheit ist auf unserer Seite.» Nawalny sitzt derzeit in einem Moskauer Untersuchungsgefängnis.

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Der prominenteste Widersacher von Präsident Wladimir Putin war am Dienstag in einem international kritisierten Prozess zu Lagerhaft verurteilt worden. Er soll gegen Bewährungsauflagen verstossen haben, während er sich nach einem Giftanschlag in Deutschland aufhielt. Dazu wurde eine frühere Bewährungsstrafe in Haft umgewandelt. Unter Anrechnung eines Hausarrests und anderer Haftzeiten soll Nawalny im Oktober 2023 freikommen.

Massenproteste nach Verurteilung

Nach dem Richterspruch gab es vor allem in der Hauptstadt Moskau und in St. Petersburg spontane Massenproteste mit teils massiver Polizeigewalt und Verletzten. Bürgerrechtler sprachen von mehr als 1400 Festnahmen. Bereits am Sonntag waren demnach landesweit rund 5700 Menschen in Polizeigewahrsam gekommen.

Der Kreml verteidigte das harte Vorgehen. «Es gibt keinerlei Repressionen», sagte Sprecher Dmitri Peskow. «Es gibt Massnahmen, die von der Polizei im Zusammenhang mit Gesetzesbrechern ergriffen werden.»