Saudische Propaganda? Twitter sperrt Tausende Accounts

Der Kurznachrichtendienst Twitter hat nach eigenen Angaben mehr als 88'000 Accounts mit Verbindungen nach Saudi-Arabien blockiert.

Twitter hat ein Netzwerk von Accounts mit Bezug zu Saudi-Arabien gesperrt. Foto: Soeren Stache/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Twitter sperrte rund 88'000 Accounts mit Verbindungen nach Saudi Arabien.
  • Die Accounts hätten saudische Propaganda verbreitet.

Das Unternehmen veröffentlichte am Freitag Daten von 5929 dieser Accounts, die gegen Richtlinien der Plattform verstossen hätten.

Interne Analysen hätten gezeigt, dass die Accounts gezielt Diskussionen mit Bezug zu Saudi-Arabien zum Ziel gehabt hätten, teilte das US-Unternehmen mit.

Die Twitter-App auf dem Bildschirm eines Smartphones. - dpa

Die Accounts sollen Nachrichten, die sich positiv saudischen Autoritäten gegenüber geäussert hätten, unter anderem durch aggressives «Liken» oder «Retweeten» verstärkt haben. Es habe sich um eine erhebliche staatlich gestützte Informationsoperation gehandelt, die aus Saudi-Arabien gekommen sei.

Marketingunternehmen aus Saudi-Arabien

Das Unternehmen veröffentlichte am Freitag Daten von 5929 dieser Accounts, die gegen Richtlinien der Plattform verstossen hätten. Die Daten der weiteren Accounts würden unter anderem aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht.

Anwendungen, die noch den veralteten Software-Baustein TwitterKit für iOS 3.4.2 verwenden, weisen eine Sicherheitslücke auf. Sie ermöglicht Identitätsdiebstahl, Account-Missbrauch sowie Datenverluste. Foto: Fabian Sommer/dpa - dpa-infocom GmbH

Hinter dem Netzwerk an Accounts soll ein Marketingunternehmen aus Saudi-Arabien stehen. Auch der Firmenaccount wurde permanent gesperrt.

Anfang November hatte das US-Justizministerium bekanntgegeben, dass zwei frühere Twitter-Mitarbeiter private Kontoinformationen von Regierungskritikern für Saudi-Arabien ausspioniert haben sollen.