Starker Taifun «Hagibis» trifft in Japan auf Land

Der starke Taifun «Hagibis» ist am Samstag in Japan auf Land getroffen. Mindestens zwei Personen kamen dabei ums Leben.

Rettungskräfte sitzen auf einem Boot in einem überfluteten Wohngebiet der Präfektur Mie. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Wirbelsturm «Hagibis» erreichte heute Samstag Japan.
  • Dabei kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, es gab dutzende Verletzte.
  • Bereits vor dem Auftreffen kam es zu Überflutungen und Schlammlawinen.

Der Wirbelsturm «Hagibis» habe die südwestlich von Tokio gelegene Izu-Halbinsel kurz vor 19.00 Uhr (Ortszeit) erreicht, teilte die japanische Wetterbehörde mit.

Durch schwere Überflutungen und Erdrutsche wurden mindestens zwei Menschen getötet und mehr als 30 verletzt, vier von ihnen schwer. Mehrere Menschen galten am Abend (Ortszeit) als vermisst, wie das japanische Fernsehen berichtete.

Bereits durch die ersten Ausläufer des Taifuns waren ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden.

Stellenweise gingen Erdrutsche nieder. Ein Mann in der Provinz Gumma starb, als sein Haus verschüttet wurde. Ein anderer wurde in Tokios Nachbarprovinz Chiba, wo bereits im September ein Taifun gewütet und zu massiven Stromausfällen geführt hatte, von einem umgestürzten Laster getötet.

Bereits vorher Überflutungen und Schlammlawinen

Bereits vor dem Auftreffen des Wirbelsturms an Land war es durch Starkregen und heftige Sturmböen zu Überflutungen und Schlammlawinen gekommen. In der Stadt Chiba wurde ein 49-Jähriger getötet, als sein Kleinlaster umkippte.

Das genaue Ausmass der Schäden war wegen der Dunkelheit zunächst unklar. Der Taifun zog in der Nacht zum Sonntag nach Norden weiter.

Bis zu 216 km/h

Am Abend stufte die Wetterbehörde den Taifun von «sehr kraftvoll» auf «kraftvoll» herab. Noch eine Stunde vor seinem Auftreffen an Land erreichte «Hagibis» jedoch Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Stundenkilometern.

Rund eine halbe Stunde bevor «Hagibis» die japanische Küste erreichte, ereignete sich in Chiba zudem ein Erdbeben der Stärke 5,7. Auch im rund 70 Kilometer entfernten Tokio war die Erschütterung noch zu spüren. Eine Tsunami-Warnung wurde nicht ausgegeben.

Wetterbehörde warnt vor «schwerer Katastrophe»

Die Wetterbehörde hatte vor einer «schweren Katastrophe» durch «Hagibis» gewarnt und die höchste Alarmstufe für den Grossraum Tokio ausgerufen. Die Behörden riefen 7,3 Millionen Menschen dazu auf, ihre Häuser zu verlassen. Bis zum Nachmittag waren allerdings nur rund 50'000 Menschen dem Evakuierungsaufruf gefolgt.

Für Sonntagmittag sagte die Wetterbehörde einen halben Meter Regen für den Grossraum Tokio voraus. Noch stärkere Regenfälle waren für die zentrale Tokai-Region angekündigt. Bereits am Samstagnachmittag drohten in zahlreichen Flussgebieten Überschwemmungen.

Flüge gestrichen

In Tokio wurden alle Flüge gestrichen. Hunderttausende waren zwischenzeitlich von der Stromversorgung abgeschnitten. Einsatzkräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, die Energieversorgung wiederherzustellen.

Viele Supermärkte in der Hauptstadt blieben geschlossen. Die wichtigste Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Tokio und Nagoya wurde eingestellt.

Autobauer wie Toyota und Honda setzten den Betrieb aus. Das Qualifying für das Formel-1-Rennen von Suzuka und zwei Spiele der Rugby-Weltmeisterschaft am Samstag wurden abgesagt.