WWF-Studie: Jede zweite Spezies stirbt bis 2080 aus

Der WWF warnt in einer Studie: Jede zweite Tier- oder Pflanzenart verschwindet bis 2080, wird die Klimaerwärmung nicht gebremst. Selbst wenn die Pariser Klimaziele erreicht werden, verschwinden 25 Prozent aller Arten.

Die negativen Konsequenzen sind für Pflanzen gemäss Studie stärker, da sie sich weniger schnell anpassen können. Das Verschwinden von Pflanzen wiederum wirkt sich wiederum auf Tiere aus.

Pandas, Elefanten, Orang-Utans. Bis 2080 verschwinden Zehntausende Tier- und Pflanzenarten auf der Erde für immer. Das ist das Resultat einer Studie der britischen East Anglia Universität, der James Cook University und dem WWF.

Gehen die CO2-Emissionen wie bisher weiter, verschwindet jede zweite Spezies in den besonders artenreichen Gebieten wie dem Amazonas, den Galapagos-Inseln oder auf Madagaskar. Im besten Fall - sollten die Pariser Klimaziele erreicht werden - würden noch immer ein Viertel aller Arten aussterben.

Alpenrosen und Edelweiss

Ein grosser Panda klettert in einem Baum. - WWF

Was kümmert mich das?

Auch die schweizerische Flora und Fauna ächzt unter der Klimaerwärmung. Alpenrosen, Edelweiss und Kohlmeisen verschwinden ebenso wie viele Fichtenwälder. Das zeigte 2016 eine Studie der Akademie der Wissenschaften.

Das Verschwinden der Elefanten hat für den Menschen Konsequenzen. - wwf

Myriam Stucki von WWF Schweiz verdeutlicht die Folgen am Beispiel des Elefanten: «Einige Baumarten sind darauf angewiesen, dass die Samen durch den Darm der Elefanten wandern, damit sie anschliessend in einem Haufen Dünger keimen und wachsen können.»

Nicht nur die Klimaerwärmung macht vielen Arten zu schaffen. - wwf

Ohne Elefanten reduziert sich die Artenvielfalt der Bäume, weil die Elefanten die Savanne frei von Bäumen halten. Fehlen die Elefanten, spürt der Mensch die Konsequenzen: «Wenn der Baumbestand zu stark zunimmt, wird auch die Gefahr verheerender Waldbrände grösser, weil sich mehr brennbares Material», fährt Stucki fort.

Das Wichtigste in Kürze

  • WWF hat mit Universitäten die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf rund 80'000 Arten untersucht.
  • Bis 2080 verschwindet jede zweite untersuchte Art von der Erde - für immer.

Der Mensch ist schuld

Das Problem ist jedoch nicht nur die Klimaerwärmung an sich. Viele Arten stehen bereits unter Druck, weil die Grösse und Qualität ihrer Lebensräume abnimmt. «Intensive Landwirtschaft, Fragmentierung durch Verkehrswege, Siedlungsentwicklung, Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und Verkehr sind wesentliche Treiber des globalen Artensterbens» ergänzt Myriam Stucki.

Forderungen

Der WWF drängt darauf, die Klimaziele des Pariser Klimavertrages einzuhalten, die Erwärmung also auf 1,5 Grad zu begrenzen. Naturschützer Harvey Locke forderte zuletzt, die Hälfte der Erde für den Artenschutz zu verwenden. Denn die drastische Reduktion der Biodiversität betreffe immer auch den Menschen.