Beim Google Sprachassistent hören Mitarbeiter zu
Der Google Sprachassistent scheint nicht besser mit privaten Informationen umzugehen als Amazons Alexa. So sollen auch hier Mitarbeiter Gespräche mithören.
Das Wichtigste in Kürze
- Google lässt Audio-Aufnahmen seines Sprachassistenten von Mitarbeitern abhören.
- Diese sollen zu besseren Spracherkennung die Inhalte protokollieren.
- Oft hört der Assistent aber ungewollt zu oder man kann die Personen identifizieren.
Ein Whistleblower hat bekannt gemacht, dass Mitarbeiter beim Google Sprachassistent-Aufnahmen begutachtet und mitgeschrieben.
Der Angestellte einer Vertragsfirma hat dem belgischen Rundfunk «VRT» rund 1000 Mitschnitte dieser Audio-Aufnahmen zukommen lassen. Seine Aufgabe sei es ursprünglich, bei diesen Aufnahmen alles Gehörte zu protokollieren. Dazu gehören auch Details wie das Geschlecht des Sprechers.
Ungewollte Aufnahmen
Um solch eine Aufnahme zu machen, muss man erst den Google Sprachassistenten gezielt aktivieren, etwa mit den Wörtern «Ok, Google». Bei etwa 150 der gesendeten Aufnahmen hätte aber nicht aufgezeichnet werden dürfen.
In diesen Audio-Auszügen konnten private Konversationen, Streitereien oder berufliche Telefongespräche gehört werden. Auch brisant: In einigen Fällen stellen die Leute medizinische Fragen an den Assistenten oder suchen damit nach Pornografie.
Oftmals sei es zudem möglich, die Sprecher zu identifizieren.
Bei Amazon dasselbe wie bei Google
Dieses Jahr hörte man bereits von Konkurrent Amazon ähnliche Geschichten. Auch dort sollen Mitarbeiter Aufnahmen angehört und transkribiert haben. Google versicherte aber damals auf «Heise», dass mitgehörte Audiosequenzen «nicht mit persönlich identifizierbaren Informationen und die Audiosequenzen verzerrt» sind.
Die jetzigen Entdeckungen stehen damit allerdings im klaren Widerspruch: Die Aufnahmen entsprechen angeblich zumindest der Qualität von Telefongesprächen. Google hat bisher zu den Vorwürfen keine Stellung genommen.