Technik: Shimano baut KI-Gangschaltung für leichtes Radfahren

Shimano will den E-Bikes Konkurrenz machen mit einer neuen KI-Technik, die das Radfahren leichter macht – auch ohne Elektromotor.

Die neue KI-Gangschaltung von Shimano kann Radfahrer unterstützen, ohne einen Elektromotor zu nutzen. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Shimano plant Einführung von KI-gesteuertem Fahrradschaltmechanismus.
  • Dieser soll ohne E-Motor laufen und das Radfahren unterstützen.
  • Die ersten Fahrräder mit KI-Gangschaltung sollen 2025 erscheinen.

Der japanische Fahrradteile-Hersteller Shimano entwickelt ein neues KI-gesteuertes Gangwechselsystem namens Q'Auto, das das Radfahren erleichtern und mit E-Bikes konkurrieren soll. Die ersten Q'Auto-Fahrräder sollen voraussichtlich 2025 auf den Markt kommen.

Künstliche Intelligenz trifft auf Fahrradfahren

Wie kürzlich in Tokio enthüllt wurde, arbeitet Shimano an einem Gangwechselsystem namens Q'Auto, das Künstliche Intelligenz nutzt, um Radfahrern eine angenehmere und weniger anstrengende Fahrt zu ermöglichen. Während Testfahrten im Stadtteil Shibuya äusserten sich Radfahrer begeistert über den mühelosen Aufstieg auch auf steilen Strassen.

Shimano-Vorsitzender und CEO Yozo Shimano sah eine Gelegenheit, die Q'Auto-Komponente zu entwickeln, nachdem die Nachfrage nach Fahrrädern nachgelassen hatte. - Nikkei und Shimano

Q'Auto besteht aus einer Radnabe, die einen Mikrochip, den Schaltmechanismus und elf Gänge beinhaltet. Diese Innovation ist das Ergebnis von zwei Jahrzehnten Entwicklung seit der Veröffentlichung eines Fahrrads mit elektronisch gesteuerter Schaltung zu Beginn der 2000er Jahre.

Ein personalisiertes Raderlebnis

Im Gegensatz zu herkömmlichen Fahrrädern passt das Q'Auto-System das Tempo und die Geschwindigkeit basierend auf den Gewohnheiten des Fahrers an. Die KI hat verschiedene Fahrer-Muster aus Testdaten gespeichert und lernt aus den Geschwindigkeiten und den Fahrwegen der Nutzer, um zur richtigen Zeit die passenden Gänge zu wählen.

Wettbewerb gegen E-Bikes

Die E-Bikes sind bei Pendlern immer beliebter geworden, da ein Elektromotor das Radfahren in jeder Situation unterstützt. Q'Auto soll jedoch eine Alternative darstellen und ein bequemes Fahrerlebnis auf einem Fahrrad bieten, das nicht durch das zusätzlichen Gewicht eines Lithium-Ionen-Akkus belastet wird.

Shimano zielt mit Q'Auto auf den gleichen Massenmarkt wie E-Bikes ab und plant, das System hauptsächlich an westliche und taiwanesische Fahrradhersteller zu liefern. Die Auslieferung der ersten Q'Auto Fahrräder ist für 2025 geplant.

Wirtschaftliche Herausforderungen und neue Möglichkeiten

Trotz einiger Rückschläge, wie einem Umsatzrückgang von 25 Prozent auf 474,3 Milliarden Yen (etwa 2,8 Milliarden Franken) im Jahr 2023, sieht Shimano diese Phase als «gute Gelegenheit, die Produktionspraktiken neu zu denken».

Trotz des Fahrrad-Booms während der Corona-Pandemie hat Shimano mit Einbussen zu kämpfen. - Depositphotos

Die aktuelle Situation ermöglichte es dem Unternehmen, seine Hauptfabrik in Sakai auf Massenproduktion von Komponenten der nächsten Generation vorzubereiten. «Wir werden die Intelligenz der japanischen Fertigung nutzen, um erstaunliche neue Produkte zu produzieren», erklärt Shimano.

Ein Blick in die Zukunft

Q'Auto-Fahrräder werden voraussichtlich zu einem Preis von knapp unter 200'000 Yen (ca. 1800 Franken) auf den Markt kommen. Mit der Massenproduktion könnten die Preise noch weiter sinken und somit wettbewerbsfähig zu E-Bikes werden.

Auch wenn sich Shimano im wachsenden Segment der E-Bike-Komponenten noch schwer tut und hier vor allem Bosch dominiert, zeigt sich das Unternehmen optimistisch, dass die neue KI-Gangschaltung Shimano wieder nach vorne bringen könnte.