Wie Apps die Kontrolle über Kundendaten erlangen
Nutzer haben selten die vollständige Kontrolle über die Daten, die Apps von ihnen sammeln. Wo diese landen, ist kaum zurückzuverfolgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr verlieren Nutzer die Kontrolle über die Daten, die Apps sammeln.
- Wem die Daten schlussendlich in die Hände fallen, wissen Nutzer nicht genau.
Wenn eine App besser als der Besitzer über dessen Termine des Bescheid weiss, ist das ein kleiner Verlust der Kontrolle. Doch oftmals bleibt der tatsächliche Umfang dieses Kontrollverlusts im Dunkeln.
Vor einigen Wochen deckte «Bloomberg» auf, wie Mitarbeiter von Amazon über den Sprachassistenten Alexa private Gespräche mithören. Sie analysieren, wann etwas falsch verstanden wurde. Anhand dieser Informationen wird schliesslich die Software hinter dem Sprachassistenten verbessert. Auch bei den Konkurrenten von Apple und Google sollen Gespräche von Mitarbeitern mitgehört worden sein.
Nutzungsbedingungen von Apps werden überflogen
Nutzer haben längst den Überblick darüber verloren, welche Daten sie den grossen Internetkonzernen freigeben. Selten werden die Nutzungsbedingungen zu Ende gelesen, bevor das auftauchende «Ja, ich stimme zu» geklickt wird. Wer weiss schon genau, welche Apps auf welche Daten zugreifen können und wie sie diese Daten untereinander austauschen.
Pseudonyme bei der Nutzung solcher Apps hilft wenig: Oftmals lassen sich die Daten mit dem Klarnamen des Nutzers verbinden. Wie Frederike Kaltheuner gegenüber «Handelsblatt» berichtet, gibt es Firmen, die sich genau darauf spezialisieren. Sie verbinden die Informationen verschiedener Lebensbereiche miteinander, um ein Profil zu schaffen. Durch die Nutzung von Smartphones, Fitness-Tracker, Smart-TV und PC wird diese Analyse noch um einiges umfangreicher.
Daten in den falschen Händen
Wem diese Daten schlussendlich in die Hände fallen, ist nicht unbedingt gesichert. Das zeigte beispielsweise auch der Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica.
Das Aussteigen aus diesen Technologien ist in vielen Bereichen auch ein «Aussteigen aus der Gesellschaft». Das bestätigte Marc Al-Hames dem «Handelsblatt». Zudem werden in der Zukunft immer mehr Geräte ihren Weg in den Haushalt finden, welche Daten sammeln können.