AstraZeneca: Ab heute wird in Europa wieder geimpft
Die europäische Arzneimittelbehörde hat das AstraZeneca-Vakzin als sicher eingestuft. Ab heute wird in verschiedenen Ländern wieder damit geimpft.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag wurde die AstraZeneca-Impfung in Europa als «sicher» eingestuft.
- Bereits ab heute nehmen Deutschland, Frankreich und Italien ihre Kampagnen wieder auf.
- Britische Experten beruhigen: «Risiko an Covid zu sterben, ist 1000-mal höher».
Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca grünes Licht gegeben. Der Impfstoff sei sicher, zuverlässig und gehe nicht einher mit einem erhöhten Thrombose-Risiko, so das Fazit der Behörde.
«Es kann kein Zusammenhang zu den einzelnen Thrombose-Fällen gezogen werden», stellte Direktorin der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, Emer Cooke, klar.
Allerdings wird nun eine Warnung zur AstraZeneca-Impfung hinzugefügt und so vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln in Hirnvenen gewarnt.
Auch wenn es keine Hinweise gibt, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten, sei es dennoch nicht ausgeschlossen, so die EMA. Prüfungen und Studien würden entsprechend fortgesetzt.
Europa impft mit AstraZeneca weiter
Europa impft also mit AstraZeneca weiter: Zum Beispiel Deutschland, Italien und Frankreich wollen ihre Impfkampagne mit dem Oxford-Vakzin bereits heute Freitag wieder aufnehmen.
Im Gegensatz dazu hält Schweden vorerst weiter an dem Stopp der AstraZeneca-Impfungen fest. Man benötige «einige Tage», um die Entscheidung EMA zu prüfen, hiess es aus Stockholm.
Grossbritannien hatte seine Impf-Kampagne mit AstraZeneca gar nie unterbrochen, doch gestern gab die britische Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (MHRA) fünf bekannte Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen im Nachgang der Impfung bekannt.
Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass insgesamt schon 11 Millionen Briten das Vakzin aus Oxford erhielten. Im Vergleich: Die EMA stellte 13 weitere Fälle in der gesamten geimpften Bevölkerung des europäischen Kontinentes entdeckt.
Sinusvenenthrombosen sind sehr selten
Bei den bekannten Fällen in Grossbritannien handelte es sich laut der «Daily Mail» um Männer im Alter zwischen 19 und 59 Jahren. Die festgestellten Thrombosen sind sogenannte Sinusvenenthrombosen (CSVT).
Diese können auftreten, wenn die Vene, die Blut aus dem Gehirn ableitet, durch ein Blutgerinnsel blockiert wird, was zu möglicherweise tödlichen Blutungen im Gehirn führen kann.
Die Symptome können sich schnell von Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen und Ohnmacht bis hin zum vollständigen Verlust der Kontrolle über Bewegung sowie das Einsätzen von Anfällen verschlimmern.
Laut den britischen Aufsichtsbehörden ist CSVT so selten, dass Experten nicht einmal sicher sind, wie häufte es in der allgemeinen Bevölkerungen vorkommt. Die Johns Hopkins Universität schätzt für die USA, dass jedes Jahr fünf von einer Million Menschen betroffen sind.
Demnach könnten Patienten mit niedrigem Blutdruck, Krebs, Gefässerkrankungen und Personen, die anfällig für Blutgerinnung sind, betroffen sein.
Experten: Risiko an Covid zu sterben 1000-mal höher
MHRA-Chef June Raine sagte, die Blutgerinnsel bei den geimpften Patienten könnten auch durch Covid selbst und nicht durch den Impfstoff verursacht worden sein.
Die britische Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte gab an, dass es immer noch keinen Beweis für eine Verbindung zwischen CSVT und dem AstraZeneca-Vakzin gibt.
In der gestrigen Überprüfung hielt die Behörde fest, dass das Risiko, an Covid zu sterben, für die meisten Menschen mindestens 1000-mal höher sei. «Das bedeutet, dass der Erhalt des Impfstoffs bei weitem immer noch die sicherste Option ist», so die Experten.