Autorin Sibylle Berg erhält Hebel-Preis mit Verspätung
Sie ist bekannt für feine Ironie sowie einen konfrontativen Stil: Sibylle Berg wurde schon mit Preisen überhäuft. Jetzt kommt noch einer dazu.
Das Wichtigste in Kürze
- Die deutsch-schweizerische Schriftstellerin und Dramatikerin Sibylle Berg wird mit dem Johann-Peter-Hebel-Preis 2020 ausgezeichnet - allerdings erst im kommenden Jahr.
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird normalerweise alle zwei Jahre im Rahmen des Hebelfests in Hausen im Wiesental vergeben. Berg soll ihn wegen der Corona-Pandemie allerdings erst im Mai 2021 erhalten, wie das Kunstministerium in Stuttgart mitteilte.
«Wie kaum eine andere zeitgenössische Autorin hat Sibylle Berg eine aussergewöhnliche Sensibilität für den gesellschaftlichen Zustand unserer Zeit», lobte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (Grüne) das Werk der bereits vielfach prämierten 57-Jährigen. Literatur werde so «zur Erfahrung eines bestimmten Blicks auf die Wirklichkeit unserer Gesellschaft». Als Aufklärerin im besten Sinne stehe die für ihre Ironie und ihren konfrontativen Stil bekannte Berg damit in der Tradition Hebels. Die Jury setzt sich zusammen aus Wissenschaftlern, Autoren und Literaturkritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die in Weimar geborene Berg lebt seit 1995 in Zürich. Ihr Werk ist in 34 Sprachen übersetzt, es umfasst Theaterstücke ebenso wie Romane, Hörspiele und Essays. Berg hatte zuletzt unter anderem den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, den Thüringer Literaturpreis, den Schweizer Buchpreis und den Grand Prix Literatur ihrer Wahlheimat erhalten.
Traditionell wird der Preis am 10. Mai beim Hebelfest in Hausen im Wiesental zum Geburtstag des Theologen und Dichters Johann Peter Hebel (1760-1826) vergeben. Dort wuchs der in Basel geborene Hebel («Alemannische Gedichte») auf. Ausgezeichnet werden Schriftsteller, Medienschaffende oder auch Wissenschaftler, die der Literatur des alemannischen Sprachraums oder dem Werk Hebels verbunden sind. Zu den Preisträgern zählten zuletzt unter anderem der vor kurzem gestorbene Christoph Meckel sowie Lukas Bärfuss, Karl-Heinz Ott und Arnold Stadler, Arno Geiger und Elias Canetti.