Deutsche Bank Chef John Cryan unter Druck

Der Druck auf Deutsche-Bank-Chef John Cryan nimmt zu. Schon länger stellen Investoren mehr oder weniger offensiv die Frage, ob der im Sommer 2015 als Sanierer angetretene Brite noch der richtige Mann an der Spitze des grössten deutschen Geldhauses ist.

Deutsche Bank-Chef John Cryan hat einen dicken Hals. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Bank-Chef John Cryan steht unter Druck.
  • Offenbar soll bereits Kontakt zu potentiellen Nachfolgern geknüpft worden sein.

Drei Verlustjahre in Folge und ein Kursrutsch der Aktie strapazieren die Geduld der Anleger. Nun berichtet die britische Zeitung «The Times», der Dax-Konzern sei bereits auf der Suche nach einem Nachfolger für Cryan.

Die Beziehung zwischen Cryan und Aufsichtsratschef Paul Achleitner sei zerrüttet, schreibt die «Times» nun. Cryan wolle die Bank radikaler umbauen, namentlich das Kapitalmarktgeschäft – einst Gewinnbringer der Bank und heute Sorgenkind. Darüber habe es einen heftigen Streit in der Führungsetage gegeben.

Für öffentliche Kritik sorgten ferner die üppigen Boni. Trotz des Verlusts 2017 schüttet die Bank 2,3 Milliarden Euro an ihre Mitarbeiter aus, vor allem im schwächelnden Investmentbanking.

Bereits Kontakt zu Nachfolgern aufgenommen?

Das Frankfurter Geldhaus habe den Europachef der Wall-Street-Bank Goldman Sachs, Richard Gnodde, angesprochen, schreibt die Zeitung am Dienstag ohne Quellenangabe. Dieser habe das Angebot aber wohl abgelehnt.

Ausser dem Goldman-Manager Gnodde seien der Chef der italienischen Grossbank Unicredit, Jean Pierre Mustier, und der Chef der britischen Grossbank Standard Chartered, Bill Winters, als mögliche Nachfolger für Cryan erwogen worden, schreibt die «Times». Intern gelte der fürs Kapitalmarktgeschäft zuständige Co-Vizechef Marcus Schenck als starker Kandidat.