Die Osterferien beginnen - aber grössere Ausflüge sind tabu

In den Ferien wegfliegen, über Ostern zu Oma und Opa: Das soll in der Corona-Krise nicht sein. Einschränkungen greifen auch über die Feiertage - nicht nur für längere Reisen. Auch Wanderer und Radfahrer, die es in die Sonne zieht, sind betroffen.

In vielen Bundesländern beginnen die Osterferien - doch die Schulen sind längst dicht. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In den Bundesländern beginnen nach und nach die Osterferien - doch statt Koffer zu packen, gelten für die Menschen diesmal weitgehende Reisebeschränkungen.

Damit das Coronavirus sich langsamer verbreitet, sollen sie auch auf Tagesausflüge zu weiter entfernten Touristen-Zielen verzichten. Das geht aus dem jüngsten Beschluss von Bund und Ländern hervor, wie ein Regierungssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erläuterte.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten am Mittwoch dazu aufgefordert, auch zu Ostern private Reisen generell zu unterlassen. Dies gelte auch für «überregionale tagestouristische Ausflüge».

Es geht darum, auch Ausflüge mit oder zu Bekannten und Verwandten zu vermeiden, wenn man ohne Übernachtung am selben Tag zurückkommt, wie der Regierungssprecher sagte. «Überregional» beziehe sich auf touristische Ziele, die an Feiertagen generell gerne aufgesucht werden, aber durchaus weiter vom Wohnort entfernt liegen.

So solle vermieden werden, dass sich Gruppen grossflächig mischen, die bisher isoliert waren. «Letztlich sollen alle Reisen, egal ob von langer oder kurzer Dauer, vermieden werden.» Möglich bleibe aber, an wohnortnahen Zielen spazieren zu gehen oder Sport zu machen - wenn man sich an generelle Regeln hält, etwa 1,5 Meter Abstand zu anderen.

Überhaupt ist der Beginn der Osterferien diesmal ungewohnt - denn die Schulen sind bereits bundesweit wegen der Coronakrise geschlossen. Ferienwohnungen oder Hotels zu buchen, geht vorerst nicht.

Nach den Vorgaben von Bund und Ländern sind Übernachtungen nur in notwendigen Fällen und «ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken» möglich. Das Auswärtige Amt warnt generell vor touristischen Reisen ins Ausland, Starts an den Flughäfen sind ohnehin bereits stark zurückgefahren worden. Fernzüge der Bahn fahren, die Nachfrage ist aber geringer.

Auch der ADAC hat mit Blick auf den Osterreiseverkehr bereits an Autofahrer appelliert, Fahrten nach Möglichkeit zu unterlassen und am besten zu Hause zu bleiben - auch da, wo Fahrten ohne dringenden Anlass noch erlaubt ist. Zu verzichtbaren Fahrten gehörten «leider auch Verwandtenbesuche», sagte Präsident August Markl der dpa.

Auch an Radfahrer richtet sich ein Appell: Ausgedehntes Rennradtraining und lange Radtouren seien nicht angezeigt, teilte der Fahrradclub ADFC mit. Notwendige Fahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen mit dem Rad und «die kleine Hausrunde» seien aber erlaubt. Beliebte Ausflugsziele und Routen sollten Radler demnach eher meiden, weil es dort mit dem Mindestabstand schwierig werde.

Manche Regionen sind für Touristen derzeit ohnehin tabu - etwa Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Auf Inseln, Halligen und Warften an Nord- und Ostsee darf sich derzeit nur aufhalten, wer dort wohnt, mit einzelnen Ausnahmen.

In Rheinland-Pfalz wollen bei sonnigem und warmem Wetter Polizei und Ordnungsämter verstärkt Präsenz zeigen und besonders Ausflugsziele wie Parks, Flussufer, Wandergebiete und Sehenswürdigkeiten im Blick behalten, wie das Innenministerium mitteilte.

Viele Parkplätze und Wanderwege sollen gesperrt werden. Hessens Landesregierung empfahl ebenfalls, Parkplätze an beliebten Ausflugszielen zu sperren. Die Polizei in Wiesbaden will etwa Zufahrten zu Sehenswürdigkeiten im Rheingau am Wochenende dicht machen, die Stadt Frankfurt rief dazu auf, das Mainufer und die Parks der Innenstadt zu meiden. 

Auch den Rhein in Köln und Düsseldorf solle man lieber meiden, mahnte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) im WDR, sonst gebe es Probleme mit zu engem Kontakt. Es sei nicht verboten, für Spaziergänge in andere Städte zu fahren, aber er wolle auch nicht dafür werben. «Am besten ist es, Sie bleiben im häuslichen Umfeld.»

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) warnte vor Familientreffen, bei denen mehrere Generationen zusammen kommen. «Wenn Sie Ihre Grosseltern schützen wollen, dann sorgen Sie dafür, dass die Enkel Abstand halten zu den Grosseltern.» Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) rief dazu auf, von Ausflügen, Reisen und Verwandtenbesuchen rund um Ostern abzusehen.

Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, die generellen Beschränkungen des öffentlichen Lebens, zu denen auch Ladenschliessungen zählen, vorerst bis 19. April in Kraft zu belassen. Je nach Bundesland drohen für Verstösse teils saftige Bussgelder.