Ecuador schneidet Wikileaks-Gründer Assange vom Internet ab
Seit knapp sechs Jahren befindet sich Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London im Asyl. Nun hat ihm diese alle Kommunikationsverbindungen abgeschnitten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ecuadorianische Botschaft in London hat Julian Assange vom Internet abgeschnitten.
- Assange habe seine Verpflichtung gebrochen, sich nicht öffentlich in Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen.
- Der Wikileaks-Gründer befindet sich seit fast sechs Jahren in der Botschaft im Asyl.
Dem Wikileaks-Gründer Julian Assange ist der Zugang zum Internet gekappt worden: Die Botschaft Ecuadors in London, wo Assange seit fast sechs Jahren im Asyl festsitzt, schnitt ihm alle Kommunikationsverbindungen ab. Zur Begründung hiess es am Mittwoch in einer Erklärung der Regierung in Quito, Assange habe seine Verpflichtung gebrochen, sich nicht öffentlich in Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. Die Äusserungen Assanges über soziale Medien gefährdeten die Beziehungen Ecuadors zu den EU-Staaten.
Assange hatte über Twitter die Festnahme des ehemaligen katalonischen Regierungschefs Carles Puigdemont in Deutschland kritisiert und ihn als «politischen Häftling» bezeichnet.
Assange befürchtet, nach Verlassen des Gebäudes festgenommen und an die USA ausgeliefert zu werden. Die Vereinigten Staaten machen Assange dafür verantwortlich, dass über seine Wikileaks-Plattform brisante US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak veröffentlicht worden sind.
Als Assange in die Botschaft flüchtete, lag gegen ihn ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor. Er befürchtete, nach Skandinavien und schliesslich an die USA ausgeliefert zu werden. Im Mai 2017 stellte die Staatsanwaltschaft jedoch überraschend ihre Ermittlungen ein. Scotland Yard kündigte dennoch an, Assange festzunehmen, sobald er die Botschaft verlässt. Die britischen Behörden warfen ihm vor, seine Kautionsauflagen verletzt zu haben, als er in die Botschaft flüchtete.