Erster britischer Drogenkonsumraum in Glasgow erhält Genehmigung

In Schottland soll der erste Drogenkonsumraum Grossbritanniens eingerichtet werden. Auch harte Drogen wie Kokain können dort straffrei konsumiert werden.

Drogen liegen auf einem Tisch. (Symbolbild) - pixabay

Schottland hat die höchste Rate an Drogentoten im europäischen Vergleich – nun soll dort der erste Drogenkonsumraum Grossbritanniens eingerichtet werden. Der Betrieb wurde am Mittwoch genehmigt.

Das entschied ein Gremium aus medizinischen Experten und Lokalpolitikern in Schottlands grösster Stadt Glasgow am Mittwoch, wie britische Medien berichteten. Selbst harte Drogen wie Heroin und Kokain sollen in dem geplanten Raum im Osten Glasgows künftig straffrei konsumiert werden dürfen.

Den Abhängigen soll damit ein hygienischer und medizinisch überwachter Rahmen für die Injektion von Drogen gegeben werden, die sonst auf offener Strasse konsumiert werden. Möglich wurde der Schritt durch die Ankündigung von Schottlands oberster Strafverfolgerin, den Drogenkonsum dort nicht zu ahnden.

Risiko von Infektionen reduzieren

Ziel sei es, das Risiko von Infektionen und anderen Gefahren zu reduzieren, einschliesslich der Gefahren für Unbeteiligte durch herumliegende Spritzen, zitierte die Nachrichtenagentur PA aus einem Expertenbericht. Im Zentrum von Glasgow gibt es demnach schätzungsweise etwa 400 bis 500 Menschen, die sich regelmässig Drogen spritzen.

Im britischen Landesteil Schottland mit 5,4 Millionen Einwohnern starben im vergangenen Jahr 1051 Menschen an den Folgen von Drogenkonsum. Zum Vergleich: In Deutschland starben im gleichen Zeitraum nur knapp doppelt so viele Menschen bei einer Bevölkerung von mehr als 84 Millionen – und dieser Wert gilt schon als alarmierend hoch.

In Deutschland sind Drogenkonsumräume schon seit mehr als 20 Jahren erlaubt. Ob sie eingerichtet werden, hängt aber von den jeweiligen Bundesländern ab. Der Deutschen Aidshilfe zufolge konnten mit ihrer Hilfe bereits Tausende Leben gerettet werden durch das schnelle Eingreifen von Mitarbeitern bei Überdosierungen.