Frankreichs Kirche zahlt sieben Millionen Euro an Missbrauchsopfer

Die katholische Kirche Frankreichs hat seit der Vorlage einer erschütternden Studie zu sexuellem Missbrauch rund sieben Millionen Euro an Betroffene gezahlt.

PRODUKTION - Der Höchstbetrag für die Opfer ist 60.000 Euro. Foto: Arne Dedert/dpa - sda - Keystone/dpa/Arne Dedert

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie sind in Frankreich über 300'000 Kinder in der Kirche missbraucht worden.
  • Die katholische Kirche hat Opfer seither mit insgesamt sieben Millionen Euro entschädigt.
  • 40 Personen hätten den Höchstbetrag von 60'000 Euro erhalten.

Frankreichs katholische Kirche hat seit der Vorlage einer erschütternden Studie zu sexuellem Missbrauch rund sieben Millionen Euro Entschädigung ausgezahlt. Von Anfang 2022 bis jetzt erhielten 190 Betroffene eine durchschnittliche Entschädigung von 37'000 Euro. Dies teilte die dafür geschaffene unabhängige Anerkennungsstelle (Inirr) am Donnerstag in Paris mit.

In 40 Fällen sei der Höchstbetrag von 60'000 Euro gezahlt worden. 1133 Opfer wandten sich bislang an die Anerkennungsstelle, viele Fälle sind davon noch in der Bearbeitung.

Über zwei Drittel der Betroffenen sind Männer und weniger als ein Drittel Frauen. Der Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen begann meist im Kinder- und Jugendalter zwischen 6 und 15 Jahren. In 60 Prozent der Fälle ging es um Vergewaltigungen. In 58 Prozent der erfassten Fälle dauerte der Missbrauch über mehr als ein Jahr an.

Wohl über 300'000 Opfer

In der katholischen Kirche in Frankreich sind seit den 1950er Jahren laut Hochrechnungen 216'000 Minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch geworden. Unter Einbeziehung der von der Kirche betriebenen Einrichtungen wird von 330'000 Opfern ausgegangen. Nur wenige Betroffene hatten sich vor Veröffentlichung der Studie aber der Kirche oder den Behörden gegenüber zu erkennen gegeben.

In Deutschland sieht die katholische Kirche seit Anfang 2021 für Missbrauchsopfer Anerkennungszahlungen von bis zu 50'000 Euro vor. Bisher wurden mehr als 40 Millionen Euro für Betroffene bewilligt.