Geberkonferenz sagt Moldau humanitäre Hilfen zu
Moldau leidet stark unter den Folgen des Ukraine-Krieges. Die Geberkonferenz sichert dem Land nun Unterstützung zu.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Teilnehmer einer Geberkonferenz haben sich auf umfassende Hilfen für Moldau geeinigt.
- Das Land wird durch die Auswirkungen der Flüchtlingskrise stark belastet.
Die Teilnehmer einer Geberkonferenz haben sich auf umfassende Hilfen für die an der Grenze zur Ukraine gelegene Republik Moldau verständigt. 12'000 Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau sollen umverteilt werden.
Um Moldau bei der Flüchtlingskrise zu helfen, stellen die Konferenzteilnehmer humanitäre Hilfen «im Wert von 171 Millionen Euro zur Verfügung». Das sagte Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Abschluss des ersten Konferenzteils am Dienstagnachmittag.
Die mehr als 40 Teilnehmer der Konferenz hätten sich zudem auf die Umverteilung von 12.000 Kriegsflüchtlingen aus Moldau in andere Länder geeinigt, sagte Baerbock weiter. Als Land mit nur 2,6 Millionen Einwohnern sei die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge für Moldau eine «monumentale Aufgabe».
Rund 100'000 Flüchtlinge in Moldau
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine haben rund 400'000 ukrainische Flüchtlinge die Grenze zu Moldau überquert. Nach Angaben der moldauischen Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita befinden sich derzeit noch 100'000 Flüchtlinge in Moldau.
Baerbock nannte die Geberkonferenz den «Startschuss für eine dauerhaft angelegte Unterstützungsplattform für Moldau». Neben der humanitären Hilfe werde Moskau von seinen Partnern auch Hilfen in den Bereichen Stromerzeugung und Grenzmanagement erhalten.
Finanzielle Unterstützung in Höhe von 650 Millionen Euro
Um die «Widerstandsfähigkeit Moldaus auch im finanziellen Bereich» zu stärken, erhalte das Land zusätzlich Unterstützung. Etwa in Form von Krediten in Höhe von insgesamt 650 Millionen Euro. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Moldau bereits am Morgen einen ungebundenen Finanzkredit von 50 Millionen Euro zugesagt.
«Alles deutet darauf hin, dass wir erst am Anfang dieser Krise, dieses furchtbaren Krieges stehen.» Das sagte Baerbock mit Blick auf den russischen Krieg in der Ukraine. «Diese Konferenz ist eine deutliche Botschaft:
Kein Land ist Verfügungsmasse. Niemand ist Russlands Hinterhof. Niemand ist dazu verdammt, in ewiger Unfreiheit zu leben, weil die russische Regierung das in einem nationalistischen Wahn so will.»
Eines der ärmsten Länder Europas
Die ehemalige Sowjetrepublik Moldau ist eines der ärmsten Länder Europas. Auch mit Blick auf die Separatistenregion Transnistrien besteht die Befürchtung, dass sich der Ukraine-Konflikt auf das Nachbarland ausweiten könnte. Vom derzeit von russischen Bombardements betroffenen Odessa sei es nur ein Fussweg in die Republik Moldau.
Moldau ist beim Gas zu hundert Prozent vom russischen Energiekonzern Gazprom abhängig. Auch die Stromversorgung in dem Land wird zum Grossteil durch Gasverstromung sichergestellt. Das einzige Kraftwerk des Landes befindet sich in Transnistrien.