Ghani reagiert mit vorsichtigem Optimismus auf vereinbarte Waffenruhe
Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hat sich nach der Einigung auf eine teilweise Waffenruhe zwischen den USA und den Taliban vorsichtig optimistisch über eine Beendigung des Konflikts geäussert.
Das Wichtigste in Kürze
- Afghanischer Präsident kündigt Erklärung mit den USA binnen zehn Tagen an.
Eine Antwort auf die Frage, ob die radikalislamischen Taliban ernsthaft an einem Frieden interessiert seien, werde es nur geben, «wenn wir uns auf den Friedensprozess einlassen», sagte Ghani am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Es werde entscheidend sein, ob die Taliban Wahlen als zentrales politisches Instrument akzeptieren würden.
Es gebe «Risiken», aber es sei Aufgabe der Politik, diese zu überwinden, sagte Ghani. Es seien «existenzielle Schritte nach vorne» nötig, um den Konflikt zu lösen. Der afghanische Präsident hob das Vertrauensverhältnis zu den USA hervor. Es werde in den kommenden sieben bis zehn Tagen eine gemeinsame Ankündigung geben.
Die USA hatten mit den Taliban eine teilweise Waffenruhe vereinbart, die nach US-Angaben für ganz Afghanistan gelten soll. Die einwöchige Feuerpause solle bald beginnen, sagte ein Vertreter der US-Regierung am Freitag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Washington hofft, dass die teilweise Waffenruhe zu direkten Gesprächen zwischen den Taliban und der Regierung in Kabul und letztlich zu einem umfassenden Friedensabkommen führt.
In den Verhandlungen zwischen Vertretern der US-Regierung und der Taliban geht es um die Bedingungen eines US-Truppenabzugs aus Afghanistan. Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien dafür geben, dass sie das Terrornetzwerk Al-Kaida und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen.
Die Gespräche zwischen den USA und den Taliban standen schon einmal vor einem Durchbruch - bis US-Präsident Donald Trump sie angesichts der anhaltenden Taliban-Anschläge in Afghanistan im September vergangenen Jahres für «tot» erklärte. Im Dezember wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Die Gewalt im Land nimmt dennoch nicht ab - einer offiziellen US-Statistik erreichte sie im letzten Quartal des vergangenen Jahres mit mehr als 8200 Angriffen einen neuen Rekordstand.