In vier Booten 340 Migranten vor den Kanaren gerettet

Die Zahl der Migranten aus Afrika wächst. In der Nacht zu Donnerstag haben Seenotretter 350 Flüchtige auf Booten im Atlantik gerettet.

Auch auf der italienischen Insel Lampedusa kommen immer wieder Migranten in Booten an (Archivbild). - dpa

Spanische Seenotretter haben in der Nacht zu Donnerstag vor der Inselgruppe der Kanaren mindestens 340 Migranten von vier Booten im Atlantik gerettet. Das teilte der Rettungsdienst 112 auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X mit.

In den Nächten zuvor seien fast 800 Migranten aus mehreren Booten gerettet worden, berichtete die Zeitung «Canarias Ahora». Eine seit Wochen andauernde Zunahme der Ankünfte von Migranten stellt die Kanaren vor erhebliche Probleme.

Migrantensturm aus Afrika wächst

Die Menschen meist aus Ländern Afrikas südlich der Sahara werden auf den Inseln vor der Westküste Afrikas registriert, erhalten eine erste Notversorgung und werden dann nach und nach auf das spanische Festland gebracht. Inselpolitiker kritisieren die Zentralregierung, dass dies zu langsam geschehe und fordern mehr Unterstützung bei der Versorgung der Migranten. Es wird vermutet, dass die Zunahme der Ankünfte mit der politischen und sozialen Krise im Senegal zusammenhängt.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden dieses Jahr bis zum 8. Oktober auf den Kanaren knapp 19 000 Migranten aus Afrika gezählt. Nach Informationen der spanischen Hilfsorganisation Caminando Fronteras (Grenzgänger) starben in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens 951 Migranten bei dem Versuch, Spanien auf dem Seeweg zu erreichen. Der grösste Teil der Todesopfer (778) wurde demnach nicht im Mittelmeer, sondern auf der gefährlicheren Route von Westafrika über den Atlantik zu den Kanaren registriert.