Misshandlung in Kindheit: «Seelische Narben werden bleiben»
Eine Misshandlung in der Kindheit kann auch in späteren Jahren noch starke Nachwirkungen haben. Das «Ankerland» bietet Therapien für solche Traumas an.
Das Wichtigste in Kürze
- Das «Ankerland» in Hamburg kümmert sich um traumatisierte Kinder und Jugendliche.
- Misshandlung in der Kindheit kann auch im späteren Leben schwere Folgen mit sich ziehen.
- Das «Ankerland» verwendet als Basisbehandlung eine gesprächsorientierte Traumatherapie.
Ein Trauma durch Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit kann ein Leben lang Folgen haben. Dies bestätigt auch Andreas Krüger, der Leiter des Trauma-Therapiezentrum «Ankerland» in Hamburg (D) im Interview mit «RND».
Das «Ankerland» bietet vor allem Behandlungen für schwertraumatisierte Kinder und Jugendliche an. «Wir wollen ein Ort sein, an dem ihre Seele wieder heilen kann», sagt Krüger. Viele der Kinder wurden vernachlässigt, geschlagen oder sexuell missbraucht.
Opfer erleiden oft Flashbacks in Kindheit
Solche Misshandlungen habe schwere Folgen für die Opfer: «Die Kinder leiden unterschiedlichen Trauma-Folgestörungen.» Dies zeige sich beispielsweise in destruktivem Verhalten. «Die Patienten leiden ausserdem regelmässig unter sogenannten Flashbacks, das sind horrorfilmartigen Nachhall-Erinnerungen.»
Als Basis der Therapie verwendet das «Ankerland» eine gesprächsorientierte Traumatherapie. Manche Patienten fällt es jedoch sehr schwer, sich im Gespräch zu öffnen. «Deshalb sind auch andere Wege der Kommunikation – zum Beispiel in der Kunst- oder Musiktherapie.»
Der Heilungsprozess ist nicht sehr einfach. Das Risiko, dass ein paar Folgeschäden bleiben, besteht immer. «Heil ist oft möglich, seelische Narben werden aber bleiben» sagt Krüger dazu.