Nach Draghis Rücktritt: Faschistische Partei will nachrücken

Wer wird Draghis Nachfolger in Italien? Die faschistische Fratelli d'Italia bringt sich in Stellung – und könnte die Mehrheit übernehmen.

Giorgia Meloni, Parteiführerin der faschistischen Fratelli d'Itailia. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Italiens Regierungschef Mario Draghi ist zurückgetreten.
  • Die faschistische Partei Fratelli d'Italia erreicht momentan gute Umfragewerte.
  • Mit einem Mitte-Rechts-Bündnis könnte sie bei den Wahlen eine Mehrheit erlangen.

Giorgia Meloni ist Chefin der faschistischen Partei Fratelli d'Italia (FdI). Sie sieht sich bereit, die Nachfolge Draghis als Regierungschefin Italiens anzutreten. Wer bei der Parlamentswahl die Mehrheit bekomme, ziehe in den Regierungspalast ein, sagte die 45-Jährige der Zeitung «La Stampa». «Ich bin bereit – Fratteli d'Italia sind es auch.»

Die postfaschistische FdI – übersetzt Brüder Italiens – liegt in Umfragen für die Wahl um Draghis Nachfolge Ende September vorne. Die Neuwahl ist nach dem Rücktritt von Mario Draghi nötig geworden, der bis dahin noch die Regierungsgeschäfte führt.

Giorgia Meloni: «Ich bin bereit. Fratteli d'Italia sind es auch.» Die faschistische Partei will ins Rennen um Draghis Nachfolge einsteigen. (Cecilia Fabiano/LaPresse via ZUMA Press/dpa) - sda - Keystone/LaPresse via ZUMA Press/Cecilia Fabiano

Die Römerin Meloni ist bekannt für radikale Aussagen. Bei einer Rede auf einer Wahlveranstaltung der rechtsextremen spanischen Partei Vox in Andalusien hatte sie zum Beispiel gesagt: «Ja zur natürlichen Familie. Nein zur LGBT-Lobby.»

Auch mit einer – wie sie es nennt – «Gender-Ideologie» kann sie offenbar nichts anfangen. Zudem sagte sie «nein zum Abgrund des Todes» – und meint damit Abtreibungen. Des Weiteren wetterte sie bei ihrer Rede gegen «illegale Masseneinwanderung», die EU und den Islam.

In einem Interview vom Samstag gelang es Meloni nicht, sich von ihrer Rede im Juni zu distanzieren. «Ich würde den Ton ändern, nicht den Inhalt.»

Die FdI könnten mit der Forza Italia von Silvio Berlusconi und der rechtspopulistischen Lega von Matteo Salvini die Mehrheit stellen.