Online-Gipfel soll Milliarden für Kinder-Impfung bringen

Mit dem Geld sollen 300 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt gegen Krankheiten wie Polio, Typhus und Masern geimpft werden. Doch es geht auch darum, wie ein künftiger Coronavirus-Impfstoff für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden kann.

Ein Mädchen erhält während der zweiten Phase einer Impfkampagne Tropfen gegen Kinderlähmung. Foto: R Gnanasasthaa/PTI/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer globalen Online-Geberkonferenz der Impfstoff-Allianz Gavi sollen am Donnerstag Zusagen über umgerechnet rund 6,6 Milliarden Euro für Impfprogramme eingesammelt werden.

Mithilfe des Geldes sollen in den kommenden fünf Jahren 300 Millionen Kinder in den ärmsten Ländern der Welt geimpft werden. Es geht dabei in erster Linie um Krankheiten wie Polio, Typhus und Masern.

Thema bei der Konferenz ist aber auch die Frage, wie ein künftiger Coronavirus-Impfstoff für Menschen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden kann. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte bereits am Mittwoch, Pharmaunternehmen müssten verpflichtet werden, ihre Produktionskosten offenzulegen. «Es muss bezahlbare Preise für alle und einen objektiven und fairen globalen Verteilmechanismus geben, an den sich alle Regierungen und Gavi selbst halten», sagte Marco Alves von der Organisation.

«Die Unterstützung für Routine-Impfungen wird den Gesundheitssystemen ärmerer Länder dabei helfen, sich auf das Coronavirus zu konzentrieren», sagte der britische Premierminister Boris Johnson bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend in London. Das werde auch dazu beitragen, Grossbritannien vor einer zweiten Welle an Cornavirus-Infektionen zu schützen, so der Premier.

Die britische Regierung richtet den Gipfel aus. Neben Johnson sollen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der US-Milliardär Bill Gates sprechen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel werde an der Online-Konferenz teilnehmen, teilte die britische Botschaft in Berlin am Mittwochabend mit.

Mehrere Nichtregierungsorganisationen forderten unterdessen von der Bundesregierung, ihren Beitrag zu erhöhen. Statt 600 seien 700 Millionen Euro nötig, hiess es in einer Mitteilung von Mittwoch. In Ländern mit geringen Einkommen fehle Millionen Kindern der Schutz vor vermeidbaren Krankheiten. Wegen der Pandemie sei die Zahl der Routineimpfungen bereits jetzt deutlich zurückgegangen.

Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören die Organisationen Aktionsbündnis gegen Aids, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Global Citizen, ONE, Plan International Deutschland, Save the Children und World Vision Deutschland.

Gastgeber Grossbritannien ist nach eigenen Angaben mit einer Zusage von 1,65 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 1,85 Milliarden Euro) grösster Gavi-Geldgeber.