OP in England: Chirurg öffnet Brustkorb mit Schweizer Sackmesser

Es musste schnell gehen, angeblich war in der Hektik kein Skalpell zu finden. Da griff ein Chirurg in England zu einem Schweizer Sackmesser.

Chirurgen bei der Arbeit. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Chirurg in England nutzte für eine Operation ein Sackmesser.
  • Der Arzt behauptete, es sei dringend gewesen und er habe kein steriles Skalpell gefunden.
  • Die betroffene Klinik stand bereits davor in Kritik.

Mit einem Schweizer Sackmesser, mit dem er sich sonst Äpfel schneidet, hat ein Chirurg in England operiert. Der Arzt habe den Brustkorb mit dem Mehrzweckutensil geöffnet, berichtet die BBC. Die Patientin oder der Patient überlebte die ungewöhnliche Operation.

Die Klinik in der südenglischen Stadt Brighton sprach von einem Notfall. Es habe sich um einen dringenden Eingriff gehandelt, und der Arzt habe kein steriles Skalpell gefunden.

Klinik steht wegen zahlreicher Vorfälle in Kritik

Zugleich betonte das Spital, das Vorgehen des Chirurgen habe «nicht dem üblichen Vorgehen entsprochen und wäre nicht notwendig gewesen». Die BBC zitiert aus internen Unterlagen, dass Kollegen das Verhalten «fragwürdig» gefunden hätten.

Sie seien zudem sehr überrascht gewesen, dass der Mediziner kein Skalpell finden konnte. Die Klinik steht bereits wegen zahlreicher anderer Vorfälle in der Kritik.

Die Vorgehensweise des Chirurgen sorgt für Kritik. Ein Taschenmesser sei nicht steril und kein Operationsinstrument. - keystone

«Es überrascht und entsetzt mich», sagte Graeme Poston, ein Sachverständiger für klinische Fahrlässigkeit, dem öffentlich-rechtlichen Sender. «Erstens ist ein Taschenmesser nicht steril. Zweitens ist es kein Operationsinstrument. Und drittens muss die gesamte Ausrüstung vorhanden gewesen sein.»

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Laut BBC untersucht die Polizei bereits mindestens 105 Fälle mutmasslicher ärztlicher Fahrlässigkeit bei dem Spital-Betreiber. Sogar eine Anklage wegen Totschlags wird erwägt. Die Rede ist von mehreren vermeidbaren Todesfällen bei Operationen sowie von einem «Klima der Angst». Der britische Gesundheitsdienst NHS gilt als chronisch überlastet und unterfinanziert.