Österreich geht wieder zurück in den Lockdown

Für die nächsten drei Wochen wird es in Österreich wieder ruhiger. Das Nachbarland begibt sich in einen zweiten Lockdown mit strengen Vorschriften.

Ein Fahrradkurier fährt auf dem Makartsteg im Zentrum von Wien. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Österreich gilt ab dem heutigen Dienstag wieder ein Corona-Lockdown.
  • Dieser soll rund drei Wochen in Kraft bleiben.
  • Das Haus verlassen darf nur noch, wer einkaufen oder joggen gehen will.

Für rund drei Wochen ist Österreich nun wieder im Corona-Lockdown. Seit Mitternacht gelten in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land strikte Ausgangsbeschränkungen.

Wie zu Beginn der Pandemie im Frühjahr ist das Verlassen von Haus und Wohnung nur aus bestimmten Gründen erlaubt. Dazu gehören Grüne wie zum Beispiel das Einkaufen, Arztbesuche oder auch das Spaziergehen und Joggen.

Spitzenwerte in Kliniken erwartet

Fast alle Geschäfte sind zu. Nur die Läden für den täglichen Bedarf wie Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken sind geöffnet.

Die Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Einschränkungen sollen am Nikolaustag enden, dem 6. Dezember.

16.11.2020, Österreich, Wien: Zahlreiche Personen gehen in einer Einkaufsstrasse in der Wiener Innenstadt. Angesichts explodierender Corona-Zahlen geht Österreich vom 17.11 bis 06.12.2020 vom Teil-Lockdown in einen Lockdown. - dpa

Der Schritt ist eine Reaktion auf zuletzt dramatisch gestiegene Infektionszahlen. Auch die Zahl der Covid-Kranken, die in Österreich in Krankenhäusern und auf Intensivstationen behandelt werden müssen, hat deutlich zugenommen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) rechnet damit, dass in der Woche zwischen 20. und 27. November die Auslastung der Kliniken einen Spitzenwert erreichen werde.

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) machte deutlich, dass künftig Massentests eine besondere Rolle spielen sollen. Es gehe darum, möglichst schnell Infizierte zu finden und in Quarantäne zu schicken. Anschober zufolge sollen solche Massentests nicht nur für bestimmte Berufsgruppen gemacht werden. Sie könnten auch auf regionaler Ebene organisiert werden.

Saftige Bussen

Wie die «Krone» auflistet, drohen bei Verstössen saftige Bussen. Bei fehlender Maske werden 25 Euro fällig, bei fehlendem Sicherheitsabstand 50 Euro. Diese Busse droht insbesondere beim Einkaufen, wo die Pflicht zur Einhaltung eines Mindestabstandes von einem Meter und die Tragepflicht einer Maske gilt.

Kommt es zu Anzeigen, kann die Gesundheitsbehörde bis zu 1450 Euro Strafe verhängen. Dies kann auch bei Verstössen gegen die Quarantäne zum Zuge kommen.

Über 200'000 Infizierte seit Pandemie-Beginn

Dem harten Lockdown war ein sogenannter Teil-Lockdown vorausgegangen. Am 3. November schloss Österreich Tourismus und Gastronomie, Kulturbetriebe und Freizeiteinrichtungen. Ausgangsbeschränkungen von 20 bis 6 Uhr sollten als faktisches Besuchsverbot wirken, um Ansteckungen bei privaten Begegnungen vorzubeugen.

Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler von Österreich, spricht während einer Pressekonferenz zur Corona-Pandemie. - dpa

Am Wochenende und am Montag war die Zahl der täglichen Neuinfektionen gesunken. So wurden zum Wochenstart binnen eines Tages 4657 Neuinfizierte gezählt - etwa halb so viele wie am Freitag. Rund um das Wochenende sind die Zahlen allerdings weniger aussagekräftig, da eine Reihe von Fällen erst später gemeldet wird. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner lag binnen sieben Tagen um ein Mehrfaches über dem deutschen Wert.

Seit Beginn der Pandemie haben sich in Österreich mehr als 200'000 Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 1800 sind in Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben.