Rheinmetall will Munition und Panzer in der Ukraine herstellen

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall plant künftig Kooperationen mit der Ukraine. Man will dort Panzer, Flugabwehr und Munition herstellen.

Rheinmetall will künftig in der Ukraine Panzer und Munition herstellen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Rüstungskonzern Rheinmetall will in der Ukraine Panzer und Munition herstellen.
  • Die Investitionen in neue Werke kämen vom ukrainischen Staat.
  • Der deutsche Rüstungskonzern baut Schützenpanzer auch in Ungarn.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall will künftig in der Ukraine Panzer, Flugabwehr und Munition herstellen. In den nächsten Wochen versuche man einige Kooperationen und Gemeinschaftsunternehmen mit ukrainischen Firmen abzuschliessen.

«Damit befähigen wir mittelfristig und langfristig die Ukraine, sich selbst verteidigen zu können»: sagte der Konzernchef Armin Papperger am Dienstag in Düsseldorf. Es gehe dabei um Joint Ventures für Fahrzeugsysteme, Luftabwehr und Munition.

Der Chef von Rheinmetall Armin Papperger will künftig in der Ukraine Panzer und Munition herstellen. - keystone

Die Investitionen in neue Werke kämen vom ukrainischen Staat. Als konkretes Beispiel ging er auf das bekannte Vorhaben ein, in der Ukraine Kampfpanzer vom Typus «Panther» bauen zu wollen. Pro Jahr könnten es den Rheinmetall-Plänen zufolge bis zu 400 Stück sein.

Rheinmetall auf starkem Wachstumskurs

Die bisherigen Gespräche mit Kiew zum Panzervorhaben seien vielversprechend, sagte der Manager auf der Hauptversammlung des grössten deutschen Rüstungskonzerns. So wie man den Schützenpanzer «Lynx» in einem Werk in Ungarn baue: «so könnte nach vergleichbarem Muster künftig unser neu entwickelter Kampfpanzer ‹Panther› in einem ukrainischen Werk vom Band rollen». In den nächsten zehn Jahren werde die Nachfrage von der Ukraine sehr hoch sein.

Rheinmetall ist auf starkem Wachstumskurs, was auch an dem weltweit gestiegenen Bedarf an Rüstungsgütern vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs liegt. An die Aktionäre gewandt sagte Papperger: «Sie können davon ausgehen, dass 2023 das beste Jahr der Firmengeschichte ist im Bereich der Auftragseingänge.»

Auch Firmenkritiker meldeten sich zu Wort

Der Konzern habe sehr grosse Kapazitäten für Panzermunition und Artillerie, sagte der Vorstandschef. So stelle man zurzeit 150'000 Schuss Panzermunition her. Bei der Artillerie liege die Kapazität bei bis zu 600'000 Schuss. «Wir sind sehr gut aufgestellt mit den Kapazitäten.»

Bei dem Online-Aktionärstreff meldeten sich auch einige Firmenkritiker zu Wort. Ruth Rohde vom Rüstungsinformationsbüro (RIB) monierte, dass mit neuen Rheinmetall-Werken in Ungarn die dortige Rüstungsindustrie deutlich ausgebaut werde. Es würden auch Exporte in andere Länder ermöglicht. Dies alles geschehe ungeachtet der Tatsache, dass die Regierung Orban seit Jahren Demokratie und Rechtsstaat demontiere, kritisierte die Friedensaktivistin.