Sebastian Kurz rechnet mit Abwahl – wird aber massiv gestärkt
Laut Trendprognosen erreicht Österreichs Kanzler Sebastian Kurz mit der ÖVP ein sehr erfolgreiches Ergebnis. Morgen muss er sich einem Misstrauensvotum stellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Prognosen erreicht Kurz mit der ÖVP ein sehr erfolgreiches Ergebnis bei der EU-Wahl.
- Morgen muss er sich einem Misstrauensvotum stellen.
- Bei seiner Stimmabgabe meinte er, dass er an eine eigene Abwahl glaube.
Vor rund einer Woche hatte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz die seit 18 Monaten regierende Koalition mit der FPÖ aufgekündigt. Vorausgegangen war die Veröffentlichung eines 2017 heimlich auf Ibiza gedrehten Videos. Das Video zeigt Strache dabei, wie er einer angeblichen russischen Oligarchen-Nichte für Wahlkampfhilfe erhebliche wirtschaftliche Vorteile in Aussicht stellt. Strache war daraufhin von allen politischen Ämtern zurückgetreten.
Kunz muss sich am Montag im Parlament einem Misstrauensantrag stellen. Die Liste «Jetzt» macht ihn mitverantwortlich für die aktuelle Regierungskrise, die durch das skandalöse «Ibiza-Video» ausgelöst wurde. Das Ergebnis wird frühestens am späten Nachmittag erwartet. Die SPÖ und die nun oppositionelle FPÖ hätten gemeinsam genügend Stimmen.
Das Europawahl-Ergebnis und auch vor der Wahl veröffentlichte Umfragen deuten aber darauf hin: Eine Mehrheit der Bürger hätte Kurz gern als Chef der inzwischen installierten Übergangsregierung.
Kurz selbst rechnet mit Abwahl
Kurz selbst rechnet allerdings mit seiner Abwahl: Er glaubt, dass «Rot und Blau den Misstrauensantrag am Montag im Nationalrat zustimmen werden». Das sagte er zu Journalisten bei seiner Stimmabgabe für die Europawahl.
Mit einem vorläufigen Endergebnis, allerdings noch ohne die geschätzten fast 600'000 Briefwähler, wurde um 23.00 Uhr gerechnet. Danach sollte eine Hochrechnung einschliesslich Briefwähler noch genaueren Aufschluss über das Wahlergebnis geben.