Südkoreanerin Han Kang löst Begeisterung aus

Die Südkoreanerin Han Kang sorgte für eine Überraschung, als sie den Nobelpreis für Literaturgewann – aber auch für grosse Begeisterung.

Die Südkoreanerin Han Kang gewinnt den Nobelpreis für Literatur eher unerwartet. - keystone

Die südkoreanische Autorin Han Kang erhält den Literaturnobelpreis 2024 – und überrascht damit, berichtet die Presseagentur «dpa».

Ihre Werke thematisieren oft Gewalt und menschliches Leid. Der Nobelpreis würdigt Kangs «poetische Erforschung von Verletzlichkeit und Gewalt».

Dies teilt das Nobelkomitee laut «Der Spiegel» mit. Kang ist die erste Südkoreanerin, die diese Auszeichnung erhält.

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Han Kang wurde 1970 in Gwangju geboren. Sie wuchs in Seoul auf und studierte koreanische Literatur, wie «Die Zeit» informiert.

Ihr internationaler Durchbruch gelang ihr mit dem Roman «Die Vegetarierin».

Han Kangs literarisches Schaffen

«Die Vegetarierin» erschien 2007 in Südkorea und wurde 2016 ins Englische übersetzt und gewann den Man Booker International Prize. «Der Spiegel» berichtet, dass der Roman von einer Frau handelt, die sich weigert, Fleisch zu essen.

Kangs Buch «Menschenwerk» thematisiert das Gwangju-Massaker von 1980, bei dem südkoreanische Truppen Hunderte Demonstranten töteten.

Ihr jüngstes Werk «Weisses Buch» erschien 2016. Es befasst sich mit dem Tod ihrer älteren Schwester, wie «Der Spiegel» berichtet.

Südkorea zeigt sich begeistert

Die Entscheidung des Nobelkomitees überraschte viele Literaturexperten. «Han Kang war nicht auf dem Radar vieler Beobachter», zitiert die «Zeit» den Literaturkritiker Denis Schenk.

Er lobt jedoch die Wahl als mutig und zeitgemäss – und Südkorea stimmt diesem Urteil scheinbar zu. Die Nachricht über den Literaturnobelpreis löste Begeisterung im asiatischen Land aus.

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol gratulierte Han Kang persönlich zum Nobelpreis. - keystone

Präsident Yoon Suk Yeol gratulierte Kang persönlich, wie die «Süddeutsche Zeitung» meldet. Er bezeichnete den Preis als «Ehre für die koreanische Literatur und Kultur».

Kangs Verleger in Deutschland, der Aufbau Verlag, zeigt sich erfreut. Laut «Der Spiegel» plant der Verlag, weitere Werke der Autorin zu veröffentlichen. Darunter auch bisher unübersetzte Texte.

Südkoreanerin Han Kang fühlt sich «geehrt und demütig zugleich»

Der Nobelpreis für Han Kang könnte die koreanische Literatur weltweit bekannter machen. «Die Zeit» verweist auf den «Hallyu»-Effekt, die globale Popularität koreanischer Kultur – dieser Trend umfasst bereits K-Pop, Filme und Serien.

Literaturexperten sehen in Kangs Auszeichnung eine Chance für andere koreanische Autoren. «Dies öffnet Türen für viele talentierte Schriftsteller aus Korea», zitiert der «Spiegel» den Übersetzer Ki-Hyang Lee.

Die Südkoreanerin Han Kang selbst äusserte sich bescheiden zum Preis: «Ich fühle mich geehrt und demütig zugleich.»