Über 1700 Gelbwesten bei Demos in Frankreich verhaftet
Die Zahl der Festnahmen bei den teils gewaltsamen «Gelbwesten»-Protesten am Samstag in ganz Frankreich ist auf mehr als 1700 gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag demonstrierten 125'000 «Gelbwesten» in ganz Frankreich.
- Über 1700 von ihnen wurden von der Polizei verhaftet.
Wie das französische Innenministerium auf Twitter mitteilte, stieg die Zahl der Festnahmen bei den teils gewaltsamen «Gelbwesten»-Protesten am Samstag in ganz Frankreich auf über 1700. 1220 Menschen kamen den Angaben zufolge in Polizeigewahrsam – das bedeutet, sie können nach französischem Recht im Regelfall bis zu 24 Stunden festgehalten werden, etwa um zu verhindern, dass sie Straftaten begehen.
264 Menschen wurden den Angaben zufolge landesweit verletzt, darunter 39 Sicherheitskräfte. Insgesamt gingen 125'000 Menschen auf die Strasse, davon rund 10'000 in Paris, wie aus der Bilanz des Ministeriums hervorgeht.
Bei den Protesten kam es erneut zu Krawallen und Ausschreitungen. Die Polizei setzte in mehreren Städten Tränengas ein. In Paris zündeten Randalierer einzelne Autos an und versuchten, Barrikaden zu errichten. Die Sicherheitskräfte setzten zum Teil Wasserwerfer gegen sie ein. In der Hauptstadt waren auch gepanzerte Fahrzeuge unterwegs.
120'000 Polizisten im Einsatz
Nach den jüngsten Angaben des Innenministeriums waren im ganzen Land 120'000 Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute im Einsatz – das Aufgebot war nach schweren Krawallen der «Gelbwesten» in der Vorwoche massiv aufgestockt worden.
In französischen Medien wird nach diesem vierten grossen Protesttag eine positivere Bilanz gezogen als vergangenes Wochenende. Das Chaos habe dieses Mal in Paris nicht gesiegt, resümierte die Zeitung «Le Parisien». Das lag dem Bericht zufolge an der offensiveren Strategie der Sicherheitskräfte, die viel mehr Menschen festgenommen sowie Rucksäcke und Taschen der Demonstranten systematisch auch im Vorfeld kontrolliert hätten.
Die Protestbewegung der «Gelbwesten» hatte sich Mitte November angesichts geplanter Steuererhöhungen auf Kraftstoffe formiert. Mittlerweile reichen die Forderungen viel weiter. Die Wut richtet sich auch gegen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron.