Ukrainische Polizei findet in Cherson Folterkammern und Gräber
Die russischen Truppen zogen sich kürzlich aus Cherson zurück. Nun melden ukrainische Polizisten: Es gibt Hinweise, dass Gefangene gefoltert wurden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ukrainische Polizei fand in Cherson bislang 63 Leichen.
- Sie stiessen in der Region zudem auf Folterkammern.
- Die russische Besatzung zog sich nach Monaten kürzlich aus Cherson zurück.
Nach dem Ende der russischen Besatzung in Cherson hat die ukrainische Polizei dort wie in anderen befreiten Gebieten Hinweise auf mutmassliche Verbrechen gefunden.
An elf Orten seien Menschen gefangengehalten worden seien, sagte Innenminister Denys Monastyrskyj am Mittwochabend im ukrainischen Fernsehen. An vier dieser Orte gebe es Hinweise, dass Gefangene gefoltert worden seien. Ermittler sicherten dort Beweise und befragten Zeugen. Auch Leichen würden exhumiert.
63 Leichen gefunden
«Bislang sind in der Region Cherson 63 Leichen gefunden worden», sagte Monastyrskyj. «Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Suche gerade erst begonnen hat und noch viele weitere Folterkammern und Grabstätten entdeckt werden.»
Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht. Allerdings wurden auch in den Gebieten Kiew und Charkiw Folterkammern und Gräber Ermordeter gefunden, als diese wieder unter ukrainische Kontrolle kamen.
Umfrage
Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg?
Unter Druck der ukrainischen Armee hatten die russischen Besatzer die Gebietshauptstadt Cherson Anfang November geräumt und sich auf das südliche Ufer des Flusses Dnipro zurückgezogen. Viele Strassen und Gebäude, vor allem das regionale Polizeihauptquartier, seien vermint zurückgelassen worden, sagte der ukrainische Innenminister. Bei der Entschärfung der Bomben seien bereits ukrainische Kampfmittelräumer getötet oder verletzt worden.