Ukrainischer Grenzschutz hindert 20 Männer an der Flucht ins Ausland

Wehrpflichtige Ukrainer versuchen, dem Krieg zu entkommen und bezahlen hohe Summen für ihre Flucht.

Ukrainische Grenzschützer vor einer Gruppe jüdischer Pilger. (Archivbild) - AFP

Der ukrainische Grenzschutz hat 20 wehrpflichtige Männer in der Westukraine an der Flucht aus dem kriegsgeplagten Land über die grüne Grenze gehindert. Einer Mitteilung vom Mittwoch zufolge wurden 13 Wehrpflichtige in einem Waldstück in der Nähe der Grenze zur Republik Moldau im Gebiet Winnyzja aufgegriffen.

Die aus verschiedenen ukrainischen Regionen stammenden Männer hatten demnach einem Fluchthelfer jeweils umgerechnet über 1800 Euro bezahlt. Sie seien von diesem aber zuletzt im Stich gelassen worden, heisst es.

Im benachbarten Gebiet Bukowina wurden einer anderen Mitteilung zufolge zudem sieben weitere Männer an einer Flucht nach Rumänien gehindert. Diese hätten ihrem ortskundigen Fluchthelfer umgerechnet jeweils zwischen 4600 und über 9200 Euro für dessen Dienste gezahlt.

Konflikte mit Rekrutierern nehmen zu

Zudem fanden Grenzschützer im Gebiet Transkarpatien einen ertrunkenen Mann im Grenzfluss Tyssa (Theiss) an der ungarischen Grenze. Es war offiziellen Angaben zufolge der 35. im Fluss Ertrunkene auf ukrainischer Seite seit Kriegsbeginn.

Im gleichen Gebiet ist Medienberichten zufolge einer Gruppe von 18 Männern die Flucht ins benachbarte Ungarn gelungen. Eine Drohne des Grenzschutzes entdeckte demnach nur noch einen zurückgelassenen Kleinbus und ein Loch im Grenzzaun.

Seit über zwei Jahren wehrt die Ukraine eine russische Invasion ab. Im Land wurde das Kriegsrecht verhängt und mit der Mobilmachung ein Ausreiseverbot für wehrpflichtige Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren angeordnet. Wegen hoher Verluste benötigt die Armee ständig neue Soldaten.

Flucht trotz Ausreiseverbots

Mitte Mai traten verschärfte Regeln für die Wehrerfassung in Kraft. Beinahe täglich gibt es neue Videoaufnahmen von Zwangsrekrutierungen und Konflikten mit Rekrutierern der Armee.

Zuletzt erregte eine Schlägerei zwischen Krankenwagenfahrern und Uniformierten bei einem Kreiswehrersatzamt im südukrainischen Odessa landesweites Aufsehen. Zehntausende wehrpflichtige Ukrainer sind trotz Ausreiseverbots bereits mit gefälschten Dokumenten über die grüne Grenze ins sichere Ausland geflohen.