Wagenknecht und Schwarzer publizieren «Manifest für den Frieden»

Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer warnen in einem «Manifest für den Frieden» vor einem Atomkrieg.

Sahra Wagenknecht (Die Linke, l), Politikerin, und Alice Schwarzer, Frauenrechtlerin, stehen im Rheinauhafen am Rhein. - Rolf Vennenbernd/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer veröffentlichen ein «Manifest für den Frieden».
  • Darin wird Bundeskanzler Scholz zum Ende der Waffenlieferungen aufgefordert.
  • Die beiden Frauen warnen vor einem Atom- und Weltkrieg.

Sahra Wagenknecht von den Linken und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer haben ein Statement zum Ukraine-Krieg abgegeben. Auf Verhandlungen statt Waffenlieferungen solle Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Konflikt mit Russland setzen.

Die beiden Frauen warnten in einem «Manifest für den Frieden» vor einer «Rutschbahn Richtung Weltkrieg und Atomkrieg». Spätestens bei einem Rückeroberungsversuch der Krim durch die Ukraine, werde der russische Machthaber Wladimir Putin «zu einem maximalen Gegenschlag» ausholen. 2014 annektierte Russland widerrechtlich die Halbinsel im Schwarzen Meer.

Das Manifest wird von 69 Erstunterzeichnern unterstützt. Etwa von der Theologin Margot Kässmann, dem Sänger Reinhard Mey und dem ehemaligen EU-Kommissar Günter Verheugen.

Schwarzer und Wagenknecht betonten: «Die von Russland brutal überfallene ukrainische Bevölkerung braucht unsere Solidarität.» In ihren Augen sei das aber nicht eine immer weitere Verlängerung des Krieges. Dieser werde aus der Ukraine letztlich ein entvölkertes, zerstörtes Land machen.

Wagenknecht und Schwarzer: Sieg über Russland nicht möglich

Kritik übten Schwarzer und Wagenknecht am ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. «Präsident Selenskyj macht aus seinem Ziel kein Geheimnis», schrieben sie. «Nach den zugesagten Panzern fordert er jetzt auch Kampfjets, Langstreckenraketen und Kriegsschiffe – um Russland auf ganzer Linie zu besiegen?»

Sahra Wagenknecht ist eine der prominentesten Linken. Doch steht sie immer häufiger quer zur Partei. - Michael Kappeler/dpa

Die Ukraine könne zwar – unterstützt durch den Westen – einzelne Schlachten gewinnen. «Aber sie kann gegen die grösste Atommacht der Welt keinen Krieg gewinnen.»

Kanzler Scholz habe beim Amtsantritt geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. «Wir fordern den Bundeskanzler auf, die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen. Jetzt! Er sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand setzen.»

Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron - POOL/AFP/Archiv

Im April vergangenen Jahres hatte Schwarzer auch schon einen Offenen Brief initiiert. Dieser appellierte an Scholz, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Mittlerweile ist dieser Brief ihren Angaben zufolge von mehr als 500'000 Menschen unterzeichnet worden.

In einem Gegenappell hatten sich Intellektuelle für eine kontinuierliche Lieferung von Waffen an die Ukraine ausgesprochen. «In den Händen der Angegriffenen sind auch Panzer und Haubitzen Defensivwaffen, weil sie der Selbstverteidigung dienen.»

Das hiess es in dem Schreiben. Dieses wurde unter anderem von dem ehemaligen Grünen-Politiker Ralf Fücks und dem Schriftsteller Daniel Kehlmann unterzeichnet worden.