Wer steckt hinter dem Anschlag?

Der Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Skripal in Südengland löste schwere Spannungen zwischen dem Westen und Russland aus. Nun bestätigt die OPCW den Einsatz des Giftes. Doch wer steckt hinter dem Anschlag?

Skripal und seine Tochter waren bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury aufgefunden worden. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die OPCW hat den Einsatz des Giftes offiziell bestätigt.
  • Beim Giftgas handelt es sich um das Nervengas Nowitschok.
  • Weiterhin ist aber unklar, wer hinter dem Anschlag steckt.

Knapp sechs Wochen nach dem Attentat auf den früheren russischen Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter Julia haben unabhängige Experten den Einsatz des Nervengiftes Nowitschok bestätigt, aber keine Hinweise auf die Täter oder Drahtzieher geliefert.

Nervengift wurde früher in Russland produziert

Die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) veröffentlichte am Donnerstag in Den Haag die Ergebnisse der Untersuchung ihrer Experten. Diese bestätigen britische Angaben, nach denen der in der früheren Sowjetunion fabrizierte Stoff Nowitschok verwendet worden war. Die OPCW äusserte sich aber nicht dazu, woher das Gift kam und wer daher vermutlich für den Anschlag Anfang März im südenglischen Salisbury verantwortlich ist.

Die Ergebnisse der Analyse in den Labors «bestätigen die Ergebnisse Grossbritanniens», teilte die Den Haager Organisation mit. Der Stoff, dessen Name nicht genannt wird, sei von hoher Reinheit. Name und Struktur des chemischen Stoffes seien allerdings im Bericht aufgeführt, der nichtöffentlich sei.

England sieht Russland als Täter

Der britische Aussenminister Boris Johnson sagte, der OPCW-Bericht stütze seine Schlussfolgerung, dass Russland für den Anschlag verantwortlich sei. Er bestätige, dass das in Russland entwickelte Nowitschok bei dem Anschlag eingesetzt worden sei. «Es gibt keinen Zweifel, was benutzt wurde, und es gibt keine andere Erklärung, wer dafür verantwortlich ist - nur Russland hat die Mittel, ein Motiv und die Erfahrung», teilte Aussenminister Boris Johnson in London mit.

Russland weist Vorwürfe zurück

Die russische Regierung wies die Verdächtigungen erneut zurück. Russland habe keine anderen Kampfstoffe besessen als jene, die der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) gemeldet worden seien, sagte der stellvertretende Industrieminister Georgi Kalamanow in Moskau. Sie seien alle bis 2017 unter Aufsicht der OPCW vernichtet worden, bekräftigte er.