Boxen

So viel Geld kann Brian mit Boxen wirklich verdienen

Stephan Felder
Stephan Felder

Winterthur Stadt,

Brian Keller gewinnt seinen ersten Boxkampf nach 38 Sekunden – Experten zweifeln dennoch an seinen sportlichen Qualitäten.

Brian Keller
Brian Keller schlägt Claude Wilfried am vergangenen Wochenende nach nur 38 Sekunden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Brian Keller siegt in 38 Sekunden durch technischen K.o. gegen Claude Wilfried.
  • Ein Experte kritisiert: Brians Kampf hatte wenig mit echtem Boxsport zu tun.
  • Das Vermarktungspotenzial sei zwar da, ein sportlicher Aufstieg bleibt aber fraglich.

Der erste Boxkampf von Brian Keller am Samstag hat für viel Aufsehen gesorgt. Der ehemalige «berühmteste Häftling der Schweiz» bezwang seinen Widersacher Claude Wilfried nach nur 38 Sekunden durch technischen K.o.

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Brian entscheidet die Sache im Nu für sich. - Instagram/@brian_nr1

In der Boxszene stiess der Event in Winterthur auf keine grosse Begeisterung.

«Hat wenig mit Boxen zu tun»

Der Berner Leander Strupler ist Box-Promoter und persönlicher Manager von Schweizer Profis wie Angelo Peña oder Félix Meier.

Strupler sagt: «Brian nutzt den Boxring für seine Inszenierung. Wenn die Leute das sehen wollen, ist das unabwendbar – aber es hat wenig mit der Sportart Boxen zu tun.»

Insbesondere das sportliche Niveau von Brians Kampf ist Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Denn auch der Franzose Wilfried, der aus dem Judo stammt, hat noch nie auf höherem Level geboxt. «Wer gewinnen wird, war von vorneherein klar», sagt Strupler.

Brian Keller
Experten sehen die boxerischen Qualitäten von Brian Keller kritisch. - keystone

Entsprechend vernichtend fällt Struplers Fazit zu Brians wahrem Können aus: «Brian hat keine boxerische Qualität, was mit Kraft und Wille kaum wegzumachen ist.»

Boxen sei ein koordinativ extrem anspruchsvoller Sport. «Wer nicht im Kindesalter beginnt, wird nicht die Weltspitze erreichen.»

Trotzdem bietet Brians Geschichte grosses Vermarktungspotenzial.

Die Bilderbuchgeschichte eines Bad-Boy-Boxers

«Die Story des Bad Boys aus schwierigen sozialen Verhältnissen, der sich durch sportliche Leistungen einen wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg erkämpft: Das entspricht der Box-Bilderbuchgeschichte à la Mike Tyson», sagt Strupler.

Es habe grosses Potenzial, aufzuzeigen, wie Brian durch den Sport eine Zukunftsperspektive gewänne und Disziplin und Respekt lerne. Dazu sei Brians grosse Medienpräsenz optimal. «Das Ganze müsste aber langfristig und glaubwürdig aufgebaut werden.»

Wirst du die Box-Karriere von Brian Keller verfolgen?

Das grosse Geld wird Brian mit dem Boxen eher nicht verdienen. «Sponsoren sind für ihn aus Imagegründen schwer zu gewinnen», analysiert Strupler. «Seine Gage hängt daher direkt von der Anzahl zahlender Zuschauer ab.»

Beim Event in Winterthur seien maximal 500 Zuschauer vor Ort gewesen. «Durch die enttäuschende Performance wird die Zuschauerzahl kaum wachsen.»

Gagen bis zu 1000 Franken

Konkret glaubt Strupler, dass Brian in seinen nächsten Kämpfen Gagen von «ein paar Hundert, vielleicht 1000 Franken» winken.

Der nächste Showkampf steht für Brian bereits in drei Wochen auf dem Programm. In Bielefeld wird Keller auf den ehemaligen Rapper Sinan G treffen.

Der hat bereits mehrere Kämpfe absolviert und Siege eingefahren. Strupler: «Aktiv zu bleiben und gegen andere Influencer anzutreten, ist clever von Brian. Sinan G hat immerhin Kampferfahrung, es kann also nur besser werden.»

Wieder eher Show denn Kampf

Auch in Bielefeld wird es primär um die Show und weniger um den Sport gehen. Um Brians boxerische Qualitäten wirklich einzuordnen, empfiehlt Strupler einen Kampf gegen einen Schweizer Amateurboxer.

«Ein Fight gegen Dzan Malkoc oder Janick Moluh, das wäre eine echte sportliche Challenge.» Und würde Brians Standing in der Schweizer Boxszene womöglich auf ein anderes Level bringen.

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Kommentare

User #1013 (nicht angemeldet)

@ 6351 Langzeitschäden? Die hat Herr Keller schon seit langem und nicht zu knapp.

User #4865 (nicht angemeldet)

Die von Nichts keine Ahnung nicht haben, reden jetzt von "schnellem" Geld. Diese naiven Leute denken, das Geld ist in 38 Sekunden verdient. Zuerst mal etliche Jahre knochenhartes Training, die ihn sehr viel Geld gekostet haben. Dann wochenlange oder monatelange Vorbereitung auf die Kämpfe. Aber ungebildete Menschen sehen nur die 38 Sekunden und kommentieren dementsprechend.

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