Wirtschaftsforum: Putin-Töchter treten bei «russischem Davos» auf

Am Internationalen Wirtschaftsforum erhalten die Töchter von Wladimir Putin eine ungewöhnlich grosse Bühne. Damit verfolgt der Kreml ein klares Ziel.

Katerina Tichonowa war einer Podiumsdiskussion am Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg zugeschaltet. - St. Petersburg International Economic Forum

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Töchter von Wladimir Putin halten am Internationalen Wirtschaftsforum eine Rede.
  • Zudem soll die jüngere Tochter künftig den russischen Verteidigungsminister unterstützen.
  • Dem Kreml geht es mit dem Einbezug der jüngeren Generation vor allem um Machterhalt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat zwei Töchter – Maria Woronzowa (39) und Katerina Tichonowa (37). Über die beiden ist wenig bekannt, weil der Kremlchef sie sonst weitgehend aus der Öffentlichkeit fernhält – bis jetzt. Am Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg, das als «russisches Davos» gilt, erhalten sie ihren grossen Auftritt.

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Die jüngere Tochter leitet ein Institut für künstliche Intelligenz an der Staatlichen Universität in Moskau. Sie ist am Donnerstagmorgen einer Podiumsdiskussion zugeschaltet. Dabei betont die Putin-Tochter laut «Bild» vor allem die Wichtigkeit der staatlichen Souveränität Russlands, etwa im Bereich der Technologie.

«Die staatliche Souveränität ist Grundlage für die Sicherheit Russlands», sagt die 39-Jährige. Das Narrativ klingt erschreckend ähnlich wie das ihres Vaters.

Wladimir Putin versucht seit Beginn des Überfalls auf die Ukraine mit Hochdruck, die inländische Produktion anzuheizen. Wegen der westlichen Sanktionen ist Russland weitestgehend abgeschottet – Importe aus dem Ausland sind schwieriger geworden.

Putin-Tochter soll Verteidigungsminister unterstützen

Wie die Boulevardzeitung weiter schreibt, bleibt es aber nicht bei der Rede. Katerina Tichonowa soll von ihrem Papa eine grosse Aufgabe bekommen haben: den neuen Verteidigungsminister Andrei Beloussow mit einem Projekt zu unterstützen.

Dieser ist seit gut einem Monat im Amt und hat eine klare Mission. Er soll Russlands Industrie vollständig auf Kriegswirtschaft umstellen.

Doch auch der zweiten Tochter bleibt der Auftritt nicht verwehrt. Die studierte Ärztin Maria Woronzowa soll gemäss «Bloomberg» heute, Freitag, über die Förderung der russischen Wissenschaft sprechen. Auch die Tochter von Ex-Verteidigungsminister Sergei Schoigu, Ksenia Schoigu, bekommt ihre Bühne – sie soll eine Podiumsdiskussion moderieren.

Warum aber stellt die Kremlspitze die jüngere Generation nun auf einmal so ins Rampenlicht? Laut dem Wirtschaftsportal geht es vor allem um Machterhalt. Viele der Mächtigen im russischen Staat sind bereits im fortgeschritteneren Alter. Sie wollen dafür sorgen, dass die Macht innerhalb der Familie bleibt.