Arznei von Gilead Sciences zeigt Erfolge bei Covid-19
Ein Medikament des US-Pharmakonzerns Gilead Sciences zeigt einem Medienbericht zufolge Erfolge bei der Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus gibt es womöglich einen Hoffnungsschimmer.
- Ein Medikament von Gilead Science zeigt Erfolge bei der Behandlung von Schwererkrankten.
Das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir führt zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit. So dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten. Dies zeigte eine Studie der Universität Chicago. Dies geht aus einem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht der Onlineplattform für Medizinnachrichten, Stat, hervor.
Gilead Sciences erklärte, die vollständigen Daten müssten noch analysiert werden, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können. Anleger reagierten gleichwohl euphorisch. Die in Frankfurt notierten Titel von Gilead stiegen am Freitag um gut 21 Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch von 84,99 Euro.
An den internationalen Börsen schürten die Ergebnisse Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Pandemie. Dax und EuroStoxx50 legten um jeweils etwa drei Prozent zu, ebenso der japanische Nikkei-Index. Die Terminkontrakte auf die US-Indizes deuteten auf steigende Kurse an der Wall Street hin.
Nur Teildaten
Die Uniklinik wies allerdings darauf hin, dass Teildaten aus einer laufenden Studie nicht genutzt werden sollten, um Ergebnisse herzuleiten. Informationen aus einem internen Forum für Wissenschaftler seien ohne Erlaubnis veröffentlicht worden. Gilead Sciences rechnet damit, erste Ergebnisse aus der laufenden Phase-3-Studie Ende des Monats bekanntgeben zu können.
Die Universitätsklinik in Chicago ist eines von 152 Krankenhäusern, die an Gileads Studie mit schwer erkrankten Covid-19-Patienten teilnehmen. Laut der Nachrichtenplattform Stat wurden in Chicago 113 Menschen im Rahmen der Studie behandelt. Es gibt zudem auch noch eine Studie mit Patienten mit moderatem Krankheitsverlauf.
Remdesivir ist weltweit bislang noch nirgends zugelassen. Gilead hat das Medikament ursprünglich zur Behandlung von Erkrankungen durch die Viren Ebola, Marburg, Mers und Sars entwickelt. Das Mittel wurde bereits bei Ebola-Patienten klinisch getestet.
Remdesivir von Gilead Sciences in den Schlagzeilen
Gegenwärtig gibt es noch kein Medikament und keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Weltweit sind mehr als zwei Millionen Menschen infiziert. Die Daten sähen auf den ersten Blick vielversprechend aus.
Das spräche für ein gewisses Potenzial des Medikaments von Gilead Sciences, erklärte RBC-Analyst Brian Abrahams. Es gebe allerdings erhebliche Einschränkungen bei der Interpretation der Daten.
Remdesivir hat in der Corona-Krise grosse Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Mittel zeigte laut einer im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlichten Analyse vielversprechende Ergebnisse. Zumindest bei einer kleinen Gruppe schwer erkrankter Covid-19-Patienten.
Nach Angaben des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) versucht gegenwärtig eine ganze Reihe von Arzneimittelherstellern, Medikamente umzufunktionieren.Denn das könnte schneller gehen, als die grundlegende Neuentwicklung einer Arznei.
Für Covid-19 stehen dabei derzeit vor allem antivirale Medikamente sowie Arzneien für Lungenkranke im Fokus. Im Blickpunkt stand zuletzt auch der Malaria-Wirkstoff Chloroquin, mit dem Forscher erste positive Ergebnisse erzielten. Auch diese Erkenntnisse müssen aber erst noch in weiteren klinischen Studien bestätigt werden.