Corona drückt CO2-Emissionen um 17 Prozent nach unten
Die Emissionen sind während der Corona-Pandemie zeitweise deutlich gesunken. Eine Minimierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre bedeutet dies aber nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Während der Corona-Pandemie ist die CO2-Konzentration weltweit deutlich gesunken.
- Zeitweise fiel der Wert sogar um schätzungsweise 17 Prozent.
- Eine Reduktion der CO2-Konzentration in der Atmosphäre bedeutet dies aber nicht.
Der tägliche weltweite CO2-Ausstoss ist auf dem Höhepunkt der strikten Corona-Massnahmen zeitweise um etwa ein Sechstel zurückgegangen. Die globalen Tageswerte waren Anfang April um schätzungsweise bis zu 17 Prozent niedriger als im Durchschnitt des Jahres 2019. Dies berichtet ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift «Nature Climate Change».
Transport-Emissionen um 60 Prozent niedriger
Am 7. April wurden weltweit schätzungsweise 83 Millionen Tonnen CO2 durch die Verbrennung fossiler Brennträger ausgestossen. 2019 waren es im Tagesdurchschnitt 100 Megatonnen gewesen. In manchen Ländern seien die Emissionen zu den Hochzeiten der Corona-Beschränkungen gar um bis zu durchschnittlich 26 Prozent gesunken.
Die getroffenen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Erregers hätten in aller Welt grosse Auswirkungen auf den Energiebedarf gehabt. Dies schreiben die Forscher. Die Massnahmen haben etwa den Verkehr verringert und Konsumgewohnheiten verändert.

Allein die Emissionen des Transports an Land sowie des Luftverkehrs hätten am 7. April um 36 beziehungsweise 60 Prozent niedriger gelegen als im Jahresdurchschnitt 2019. Landverkehr, Energie und Industrie machten demnach gemeinsam 86 Prozent des gesamten CO2-Rückgangs aus.
In den ersten vier Monaten des Jahres fielen die Emissionen der Schätzung zufolge um insgesamt etwa 1048 Millionen Tonnen. Besonders stark war der Rückgang in China (minus 242 Megatonnen) und den USA (minus 207 Megatonnen. Weltweit betrug die Verringerung im Vergleich zu den Monaten Januar bis April 2019 insgesamt rund 8,6 Prozent.
Konzentration in der Luft sinkt nicht unmittelbar
Diese starken Rückgänge seien wahrscheinlich nur temporär, da sie keine strukturellen Änderungen in der Wirtschaft bedeuteten. Dies erläutert Corinne Le Quéré von der englischen University of East Anglia.
Das Team um Le Quéré schaute sich Daten aus 69 Ländern, 50 US-Staaten und 30 chinesischen Provinzen an. Beteiligt waren Einrichtungen aus sieben Ländern, darunter das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC.

Der Emissionsrückgang bedeutet nicht, dass die Konzentration der Treibhausgase in der Luft unmittelbar sinkt. Im Gegenteil – der CO2-Gehalt der Atmosphäre klettert weiter: Der Wissenschaftsverband Deutsches Klima-Konsortium hatte am Freitag auf neue Rekordwerte verwiesen, die auch in Deutschland gemessen wurden.
Sehr lange Verweildauer von CO2
Im März sei die Konzentration auf der Zugspitze erstmals auf fast 418 Teilchen pro Million Teilchen Luft (ppm) gestiegen. Der neue Höchstwert von 417,838 ppm habe damit fast 3 ppm höher gelegen als 2019.
Dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre weiter ansteige, liege an der sehr langen Verweildauer von Kohlendioxid in der Atmosphäre. Ozeane und die Landregionen nähmen derzeit etwas mehr als die Hälfte des von der Menschheit ausgestossenen CO2 auf. Der Rest verweile für ungefähr ein Jahrhundert in der Luft.