Harry Potter: Wizards Unite im Test: Monetarisierung überschattet
Harry Potter: Wizards Unite ist seit einigen Tagen verfügbar. Obwohl das Spiel viel Potenzial hat, überwiegen die Nachteile.
Das Wichtigste in Kürze
- Harry Potter: Wizards Unite ist seit einigen Tagen verfügbar.
- Das Spiel hat zwar Potenzial, ist jedoch zu stark monetarisiert.
Harry Potter: Wizards Unite ist vor kurzer Zeit erschienen. Wirklich von sich überzeugen kann das Spiel jedoch nicht. Dabei hat das Game einige gute Aspekte, welche leider von der massiven Übermonetarisierung überschattet werden.
Hier kann Harry Potter: Wizards Unite punkten
Die Story des Games setzt nach den Ereignissen der Harry Potter-Hauptreihe an. Somit bildet die Story eine Brücke zwischen der Hauptreihe und «Harry Potter und das verwunschene Kind». Besonders für Fans der Geschichte ist dies ein grosser Pluspunkt.
Aber J.K. Rowling war nicht an der Entwicklung der Geschichte beteiligt. Somit kann darüber gestritten werden, ob das Spiel zum offiziellen Story-Kanon gehört.
Weiterhin gibt es mit der Möglichkeit, ein Haus sowie einen Zauberstab zu wählen, für Fans eine weitere grossartige Spielerei. Zusammen mit dem Foto-Editor lässt dies Nerd-Herzen höherschlagen.
Auch die Art und Weise, wie gezaubert wird, ist sehr gut umgesetzt. So muss man diversen Mustern auf seinem Touchscreen nachfahren, wobei die Präzision und Schnelligkeit zählt. Der Zauber wird dann bewertet und sollte er erfolgreich sein, erhält man, basierend auf der Bewertung, etwas zusätzliche Erfahrung.
Das Energie-System in Wizards Unite ist schlecht
Der wohl grösste Kritikpunkt an Harry Potter: Wizards Unite ist, dass das Game zu stark darauf abzielt, den Spieler dazu zu bringen, Geld auszugeben. Dies wird vor allem bei einem genaueren Blick auf das Zaubersystem offensichtlich.
So startet man mit einer Speicherkapazität von 75 Energie. Diese wird benötigt, um Zauber wirken zu können, wozu auch das Kämpfen gegen Gegner zählt.
Aufgeladen wird diese Energie nur mittels Gasthäusern. Das Problem: Wie viel Energie man dabei zurückbekommt, ist purer Zufall. Oftmals fällt der Betrag jedoch sehr klein aus. Es müssen also mehrere Gasthäuser aufgesucht werden, damit man wieder komplett erholt ist.
Leert man seine Energie komplett, erinnert das Game den Spieler daran, dass für 100 Goldmünzen 50 Energie gekauft werden kann. Diese Goldmünzen erhält man zwar vom Spiel selbst auch hin und wieder, aber sie können auch durch Echtgeld gekauft werden. 80 Münzen kosten dabei einen Franken.
Aber Goldmünzen werden auch an vielen anderen Orten im Game eingesetzt. So können mit Münzen zusätzliche Kessel zum Brauen von Zaubertränken oder Zutaten gekauft werden. Weiterhin kann man das Brauen von Tränken beschleunigen oder Inventar-Erweiterungen kaufen. Somit stellt man sich als Spieler die Frage, ob es sich lohnt, die hart verdienten Münzen für Zauberenergie auszugeben.
Die Inventare sind zu klein
Ein weiteres Problem des Games sind die Inventarplätze allgemein. Man hat für Gegenstände, Zutaten, Tränke, Runensteine und Samen eigene Inventare, welche eher klein ausfallen. Diese können dann natürlich im Austausch für Goldmünzen um einige Plätze erweitern. Wird dies nicht getan, werden immer wieder Rohstoffe eingesammelt, nur um andere wieder wegzuwerfen.
Letztlich ist das Spiel, besonders für Anfänger, sehr überfordernd. So gibt es zahlreiche Inventare, Menüs und Dinge, welche man alle erst einmal kennenlernen muss. Das Spiel selbst ist dabei jedoch keine sonderlich grosse Hilfe. Somit ergibt sich in dem Spiel eine sehr steile Lernkurve.
Dazu trägt auch bei, dass die Übersetzung des Spiels ins Deutsche nicht sehr geglückt ist. So ist es nicht ungewöhnlich, dass auf dem Bildschirm folgende Meldung auftaucht:
«Ein Wachtroll bewacht als Fundwächter fleischfressende Schnecken.», während eben dieser Troll versucht, besagte Schnecken unter seinem Fuss zu zerquetschen.
Harry Potter: Wizards Unite hat Potenzial
Obschon die Probleme des Games aktuell stark überwiegen, scheinen diese nicht unlösbar. Wird das Spiel etwas weniger von Echtgeld abhängig gemacht, bleibt ein solides Spiel übrig. Es bleibt nur zu hoffen, dass Niantic dies früh genug erkennt.