Ist Elon Musk als Tesla-Chef noch haltbar?
Der einstige E-Riese Tesla verzeichnet Milliardenverluste und einen massiven Imageschaden. Stimmen, die den Rückzug von Elon Musk fordern, werden lauter.

Die aktuelle Krise bei Tesla sorgt weltweit für Aufsehen. Experten diskutieren unter anderem im US-Magazin «Forbes», ob Elon Musk als CEO weiterhin tragbar ist.
Der Aktienkurs von Tesla ist seit Dezember um fast die Hälfte eingebrochen. Die Marktkapitalisierung sank um über 500 Milliarden US-Dollar (rund 457 Milliarden Franken), wie «Reuters» meldet.
Die Gewinne des Elektroautobauers fielen im ersten Quartal 2025 um 71 Prozent. Der Umsatz aus dem Fahrzeugverkauf sank um 20 Prozent, so die «European Automobile Manufacturers' Association», zitiert von «Forbes».
Musk-Politik schadet Tesla
Elon Musk engagiert sich öffentlich politisch und pflegt enge Kontakte zu Donald Trump. Diese Nähe führte zu massiven Boykottaufrufen und Protesten gegen Tesla.

Allein in Deutschland gingen die Tesla-Neuzulassungen im Februar um 76 Prozent zurück. Gleichzeitig stiegen die Zulassungen anderer Elektroautos deutlich, so «DW».
Eine Umfrage der Morgan Stanley ergab, dass 85 Prozent der Investoren Musks politische Aktivitäten als schädlich für Tesla bewerten. Dies berichtet «CNBC».
«Brand Crisis Tornado» wegen Elon Musk?
Wedbush-Analyst Dan Ives sieht in Musks politischem Kurs einen «Brand Crisis Tornado» für Tesla. Mindestens zehn Prozent der potenziellen Kundschaft habe das Unternehmen dadurch verloren, wie «Investopedia» berichtet.

Investoren reagierten erleichtert, als Musk ankündigte, sich wieder stärker auf Tesla zu konzentrieren. Dennoch bleibt die Sorge, dass der Imageschaden nicht mehr reparabel ist, wie «Reuters» berichtet.
Analysten fordern, Musk müsse entweder konsequent führen oder einen Rückzug erwägen. Ein Führungswechsel wird als Chance für einen Neustart gesehen, so «Forbes».
Vertrauenskrise und internationale Konkurrenz
Tesla verliert in China rapide Marktanteile an lokale Hersteller wie BYD. Die Konkurrenz ist günstiger, innovativer und näher am Kunden, wie «LinkedIn» analysiert.

Zusätzlich erschüttern Qualitätsprobleme, Rückrufe und eine Sammelklage wegen angeblich manipulierter Kilometerzähler das Vertrauen. Experten sehen darin eine existenzielle Vertrauenskrise.
Trotz 37 Milliarden US-Dollar in den Kassen reicht Geld allein nicht aus, um das Image zu retten. Die Marke Tesla steht Experten zufolge unter Druck von Kunden, Regulierern und Wettbewerbern.
Abstieg eines Überfliegers
Tesla wurde 2003 gegründet und revolutionierte den Markt für Elektroautos. Das Unternehmen brachte 2008 den ersten E-Roadster auf den Markt.

Mit Modellen wie Model S, Model 3 und Model Y setzte Tesla neue Standards in der Branche. Die Expansion nach Europa und China machte Tesla zum globalen Marktführer.
Elon Musk übernahm 2008 die Führung und prägte die Innovationskultur. Mittlerweile gilt Musk aufgrund seines politischen Wirkens und irritierender Auftritte als stark umstritten.