Aargau: Hat Käserei Subventionen für ungelieferte Milch erschlichen?

Ein Aargauer Milchlieferant hat bei der Milchgold Käse AG Unregelmässigkeiten festgestellt. Jetzt hat das Bundesamt für Landwirtschaft ein Verfahren eröffnet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Aargauer Käserei steht unter Verdacht, Subventionen zu Unrecht bezogen zu haben.
  • Ein Milchlieferant stellte Unregelmässigkeiten fest.
  • Das Bundesamt für Landwirtschaft hat ein Verfahren eröffnet.

Der Aargauer Bauer Markus Ottiger liefert seine Milch regelmässig der Milchgold Käse AG in der Gemeinde Auw. Als er eine Vollkostenrechnung für seine Milchproduktion machen wollte, bemerkte er Unregelmässigkeiten.

Er stellte fest, dass die Mengen auf der Milchgeldabrechnung und in der Datenbank nicht übereinstimmten, wie die «Bauernzeitung» schreibt. Von Januar 2016 bis Mai 2017 waren in der Datenbank jeden Monat rund 3'000 Kilo mehr erfasst als auf der Abrechnung.

Liefert ein Bauer seine Milch an eine Käserei, erhält er eine Milchgeldabrechnung. - Keystone

Die Differenz ist deshalb so prekär, weil die in der Datenbank erfasste Menge entscheidet, wie viel Subventionen der Betrieb vom Bund kassiert. Der Vorwurf an die Käserei: Sie soll Verkäsungszulagen für Milch entzogen haben, die gar nie geliefert wurde. Damit hätte der Bund für Ottigers Milch jeden Monat 450 Franken zu viel überwiesen.

Eine Aargauer Käserei steht unter Verdacht, zu Unrecht Subventionen bezogen zu haben. - Keystone

Strafanzeige eingereicht

Der Milchlieferant meldete die Unregelmässigkeiten dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), das nun ein Verfahren eröffnet hat. Alle Milchgold-Lieferanten wurden nun dazu aufgefordert, ihre Abrechnungen von Januar 2013 bis November 2017 einzureichen. Ottiger hat ausserdem zusammen mit vier Kollegen Strafanzeige eingereicht, wie Mediensprecherin Elisabeth Strebel gegenüber der Zeitung bestätigt.

Die Milchgold Käse AG hat Ottiger und bis zu sechs weiteren Lieferanten der «Gruppe Ottiger» mittlerweile gekündigt, wie Milchgold-Geschäftsführer Melchior Schürmann auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» sagt. Er betont jedoch, die Kündigungen hätten nicht mit der Meldung ans Bundesamt für Landwirtschaft zu tun.

Der Fall ist auch dem Aargauer Bauernverband bekannt. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, «geht das natürlich gar nicht», sagt Geschäftsführer Ralf Bucher.