Autofahrer: «Zahle 400 Franken mehr für Benzin pro Monat»

Autofahrer klagen über die hohen Benzinpreise, doch weniger Fahren kommt für die Wenigsten in Frage. Rohöl-Preise und der Rhein treiben Preise in die Höhe.

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Nau.ch / Drone-Air-Media.ch - Die Autofahrer im Raum Zürich ärgern sich über die hohen Benzinpreise.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Benzinpreis ist seit Januar in der Schweiz um über 22 Prozent gestiegen.
  • Autofahrer an der Tankstelle ärgern sich darüber.
  • Der Preisanstieg liegt am hohen Rohöl-Preis und dem niedrigen Wasserstand des Rheins.

Die Corona-Krise hat das Budget vieler Schweizer arg durcheinander gebracht. Für Autofahrer kommt nun noch der Schock an der Zapfsäule hinzu. Seit Januar ist der Benzinpreis von rund 1.40 Franken auf teilweise über 1.80 Franken gestiegen.

Entwicklung des Benzinpreises seit 2005. - Avenergy Suisse

Das Bundesamt für Statistik weist in den letzten zwölf Monaten einen Anstieg von 22 Prozent aus. Damit erreicht der Sprit-Preis den höchsten Stand der letzten sechs Jahre. Die Höchststände von 2012 und 2008, als der Liter Bleifrei-Benzin bis zu 2 Franken kostete, sind aber nicht erreicht.

Eine Tankfüllung kostet 20 Franken mehr

Das kann im Extremfall einen Unterschied von bis zu 400 Franken pro Monat ausmachen, wie ein SUV-Fahrer an einer Zürcher Tankstelle gegenüber Nau.ch erzählt.

Eine junge Frau veranschaulicht: «Ein voller Tank kostet statt 80 Franken nun über 100.» «Das ist zu teuer für normale Leute, aber solche Situationen kann man nicht ändern», ärgert sich ein weiterer Kunde an der Zapfsäule.

Doch es gibt auch Autofahrer, die der Preis kaltlässt. «Ob 1,50 oder 2 Franken, das macht für mich keinen Unterschied», sagt ein Autofahrer, der vom 2,5 Liter Reihen-Fünfzylinder auf ein Dieselauto umgestiegen ist. Sich wegen der hohen Preise beim Fahrverhalten einzuschränken, kommt hingegen für niemanden infrage.

Ein Mann tankt an einer Tamoil-Tankstelle, rechts die Benzinpreise einer Migrolino Tankstelle von März 2013. - Livesystems/Keystone

Auch über die Gründe wird an der Tankstelle spekuliert: «Es ist ein Nachhaltigkeits-Thema, man weiss, worauf man abzielen will», so eine Smart-Fahrerin. Es mache in Zukunft aber wohl keinen grossen Unterschied, solange die nachhaltigeren Verkehrsmittel gleich teuer blieben. «Wegen den paar ‹Fränkli› steigt wohl niemand um.»

Es wird auch spekuliert, die Kosten der Corona-Krise sollen nun auf die Autofahrer abgewälzt werden.

Öl-Preis und tiefer Wasserstand im Rhein sorgen für teures Benzin

Die Preisentwicklung sei von vier Faktoren abhängig, klärt die Moveri AG auf, Betreiberin der «Ruedi Rüssel» und «Miniprix»-Tankstellen: Produktpreis, Transportkosten, Wechselkurs des US-Dollars und der lokale Wettbewerb. Der diesjährige Preisanstieg sei von den beiden ersten Faktoren bestimmt, wie auch der Touring Club Schweiz (TCS) bestätigt.

«Der Hauptgrund in diesem Fall liegt in den gestiegenen Rohölpreisen. Seit Januar 2021 ist dieser von knapp über 50 Dollar pro Barrel auf über 85 Dollar gestiegen. Dies hauptsächlich aufgrund der gestiegenen, weltweiten Nachfrage nach Energie», so Moveri-Sprecherin Jessica Beyer.

Die Transportkosten werden derzeit vor allem durch den tiefen Wasserstand des Rheins hochgetrieben. «Des Weiteren ist, wegen eines festgefahrenen Schiffes, der Rhein zurzeit gesperrt», fügt Beyer hinzu. «Wie lange die Sperrung dauert, ist unklar. Das könnte weitere Auswirkungen auf die Versorgung und auf die Preise haben.»

Autofahrer schauen beim Benzinpreis genauer hin

Die Autofahrer scheinen zwar nicht weniger zu fahren, aber schauen bei den Benzinpreisen genauer hin. Denn die Betreiberin habe an ihren günstigeren Discount-Tankstellen seit einigen Monaten einen Kundenzulauf festgestellt. «Vor allem während der Corona-Krise haben unsere Tankstellen auf dem Land weniger verloren als die grossen Tankstellen an den Hauptverkehrsachsen.»

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«Wir können natürlich nicht voraussagen, wie sich der Öl-Preis in den nächsten Tagen oder Wochen entwickelt. Längerfristig glauben wir jedoch nicht an einen starken Öl-Preis, weil der Bedarf durch vermehrte Effizienz und alternative Energien zurückgehen wird», blickt Beyer in die Zukunft. Mittelfristig sei aber auch ein weiterer Anstieg möglich.