Bankiervereinigung plädiert für Umweltabgaben
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) stellt sich hinter Anliegen der Klimaschutzbewegung. Banken sollten mittel- bis langfristig CO2-lastige Firmen nicht mehr finanzieren, sagte der Geschäftsführer des Dachverbands, Jörg Gasser, in einem Zeitungsinterview.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Banken müssten ihre Geschäftsmodelle entsprechend ändern, erklärte SBVg-CEO Gasser den Tamedia-Zeitungen vom Montag.
«Unternehmen mit einem CO2-lastigen Geschäftsmodell haben keine Zukunft mehr.»
Der Branchenvertreter unterstützt laut eigenen Angaben auch eine Lenkungsabgabe, die den Ausstoss des Klimagases verteuern soll. «Wenn wir marktwirtschaftliche Instrumente einsetzen wollen, um den CO2-Ausstoss zu verringern, braucht es Lenkungsabgaben.» Der Bundesrat prüft derzeit klimapolitische Massnahmen im Finanzsektor.
Gasser warnte allerdings davor, die Finanzbranche zum alleinigen «Vollzugsinstrument» im Kampf gegen den Klimawandel zu machen. Dies sei eine gesamtwirtschaftliche Aufgabe. Ein abrupter Ausstieg aus der Finanzierung von CO2-lastigen Unternehmen sei unrealistisch, da ein solcher Schritt negative Wirkungen auf die Gesamtwirtschaft habe. «Es geht darum, einer CO2-lastigen Industrie beim Ausstieg zu helfen», sagte Gasser.
Der Ökonom und frühere Staatssekretär für internationale Finanzfragen ist seit vergangenem Mai Geschäftsführer der Bankiervereinigung. Er erklärte bei seinem Stellenantritt das «nachhaltige Investieren» zu einem seiner Hauptthemen. Die Vision der Bankiervereinigung sei es, dass die Schweiz ein «international führender Hub für Sustainable Finance» werden könne, sagte er damals.
Umweltschützer werfen Banken und Vermögensverwalter mangelnden Klimaschutz vor. Sie kritisieren, dass eine Mehrheit der Finanzfirmen Milliardensummen in der Öl-, Gas- oder Autoindustrie anlegen würden. Anfang Juli blockierten Dutzende Klimaaktivisten in Zürich und Basel Eingänge der Grossbanken Credit Suisse und UBS.