Bund gibt doppelt so viel Geld für Kulturpreise aus

Der Bund investiert Steuergelder im Wert von fünf Millionen Franken in die Kulturpreisvergabe. Die Ausgaben sind im Bundeshaus umstritten.

Der Bund investiert fünf Millionen Franken in die Vergabe von Kulturpreisen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund vergibt jährlich Kulturpreise.
  • Die Preisverleihungen werden mit Steuergeldern finanziert.
  • Seit 2012 haben sich die Ausgaben fast verdoppelt.

In den vergangenen Jahren hat das Bundesamt für Kultur (BAK) das Budget für die Vergabe von Kulturpreisen fast verdoppelt. Wie die «Argauer Zeitung» berichtet, wurden 2012 2,9 Millionen ausgegeben, jetzt sind es schon fünf Millionen Franken. Die Kosten setzen sich zusammen aus Preisgeld, Organisation der Anlässe, Werbung und Dokumentation.

Letztes Jahr hat das BAK mehr als 70 Preise à 25'000 Franken, teilweise sogar im Wert von 40'000 bis 100'000 Franken, überreicht.

Das BAK vergibt jährlich Kulturpreise in verschiedenen Kategorien. Dieses Jahr sind bereits die Schweizer Literaturpreise vergeben worden und die Gewinner von zwei weiteren Buchpreisen stehen schon fest.

Grund für «Preisflut», wie sie Kritiker nennen, ist das Kulturförderungsgesetz, das 2012 eingeführt wurde. Der Bund verteilt seither nicht nur Kunst- und Designpreise, sondern auch Auszeichnungen für Tanz, Literatur, Theater und Musik.

Joachim Eder, FDP-Ständerat, kritisiert die immensen Ausgaben für Kulturpreise. - Keystone

Preisgelder bis zu 100'000 Franken

«Es geht um Steuergelder»

Der Bund ist aber nicht einziger Preisverleiher, denn Kantone, Gemeinden und auch private Organisationen vergeben Auszeichnungen. «Die Flut an Preisen verhindert die Wahrnehmbarkeit für die Preisträgerinnen und Preisträger nach aussen und entwertet so sowohl die Preisträgerinnen und Preisträger wie auch die Preise», schrieb der Thurgauer Regierungsrat in seiner Vernehmlassungsantwort.

Auch im Bundeshaus erheben sich kritische Stimmen: «Fünf Millionen Franken sin ein stolzer Betrag, immerhin geht es um Steuergelder», sagt FDP-Ständerat Joachim Eder.