Bund öffnet nach Diesel nun auch Benzin Pflichtlager
Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung beschloss, die momentanen Mineralöl-Importlücken mit dem Pflichtlager zu überbrücken.
Das Wichtigste in Kürze
- 75'000 Kubikmeter Dieselöl und 35'000 Kubikmeter Benzin werden aus Pflichtlagern genutzt.
- Die eingeschränkte Schiffbarkeit des Rheins sorgt für Engpässe.
Wegen des anhaltend tiefen Rheinpegels und der dadurch eingeschränkten Schiffbarkeit des Flusses darf die Mineralölbranche in der Schweiz die entstandenen Importlücken vorübergehend mit weiteren Pflichtlagermengen decken: 75'000 Kubikmeter Dieselöl und 35'000 Kubikmeter Benzin.
Dies beschloss das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) heute Freitag, nachdem bereits am Montag der Bezug von 30'000 Kubikmetern Dieselöl gestattet worden war.
Bahn und Pipeline reichen zur Kompensation des eingeschränkten Transportvolumens auf dem Wasser nicht aus, wie Lucio Gastaldi, Leiter Geschäftsstellen Energie & Industrie im BWL, der Agentur Keystone-SDA sagte. Dieselöl zum Beispiel werde zu 40 Prozent über den Rhein importiert.
Frachtschifffahrt nicht lohnenswert
In Basel, in dessen Häfen 12 Prozent aller Importe in die Schweiz umgeschlagen werden, können Frachtschiffe derzeit zwar noch auf dem Rhein fahren. Weiter flussabwärts jedoch, im Raum Koblenz (D), hat das anhaltende Ausbleiben von Niederschlägen den Pegel so tief absacken lassen, dass sich die Frachtschifffahrt kaum mehr lohnt.
Können Schiffe mangels Wasser unter dem Kiel nur mit reduzierter Ladung fahren, verteuert sich der Transportpreis wegen der Fixkosten für Schiff und Besatzung. Entsprechend ist derzeit die Achse vom Seehafen Rotterdam bis Basel faktisch unterbrochen.
Bei technischen Engpässen waren Pflichtlager bereits früher angezapft worden. So war 2015 ein Defekt in der Raffinerie Cressier im Kanton Neuenburg die Ursache, schon damals verbunden mit pegelbedingt tiefen Schiffs- und wenig Bahnkapazitäten.