Coronavirus: ETH-Forscher untersuchen Verkürzung der Quarantäne-Zeit
Seit längerem wird über die Verkürzung der Quarantäne-Zeit im Zusammenhang mit dem Coronavirus diskutiert. Nun haben sich ETH-Forscher dafür ausgesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben Aufwand und Nutzen der Corona-Quarantäne untersucht.
- Dabei haben sie herausgefunden: Wird diese kürzer, verbessert sich das Verhältnis.
- Sie schlagen vor, Kontaktpersonen nach fünf Tagen zu testen und nach sieben zu entlassen.
Wer in Kontakt mit einer Corona-infizierten Person stand oder aus einem Risikoland anreist, muss zehn Tage lang in Quarantäne. Das könnte sich bald ändern – Wissenschaftler haben Hinweise darauf gefunden, dass eine kürzere Quarantänezeit effektiver wäre.
Forschende der ETH Zürich haben Aufwand und Nutzen der Quarantäne untersucht. Dabei sind sie zum Schluss gekommen, dass eine kürzere Quarantänezeit das Verhältnis verbessert. Ihr Vorschlag: Kontaktpersonen sollen nach fünf Tagen getestet und bei einem Negativ-Resultat am siebten Tag aus der Quarantäne entlassen werden.
Die entsprechende Studie haben die Forscher, darunter Taskforce-Mitglied Sebastian Bonhoeffer, auf einem Pre-Print-Server veröffentlicht, berichtet der «Tagesanzeiger». Sie wurde also noch nicht von unabhängigen Experten geprüft – sind also noch nicht sicher.
Verkürzte Quarantäne laut Studie 1,5-mal besser
Konkret wurde untersucht, wie hohe Kosten die Gesellschaft punkto Quarantäne-Tage zu tragen bereit sei, um das Coronavirus aufzuhalten.
Eine zehn Tage andauernde Quarantäne verhindert 90 Prozent aller Ansteckungen. Eine Quarantäne, die nach Negativ-Test am siebten Tag beendet wird, erreicht der Studie zufolge noch immer 82 Prozent. Damit erreicht sie beim Kosten-Nutzen-Verhältnis das 1,5-mal bessere Resultat.
Erst diese Woche wurde bekannt, dass die Taskforce des Bundes über eine verkürzte Quarantänezeit diskutiert. Auch Bundesrat Ueli Maurer (SVP) hoffte in einem Interview auf eine Verkürzung. Der Finanzminister hielt dabei fest: «Es sind dringend sehr viele Tests nötig, um festzustellen, wer wirklich infiziert ist».