Coronavirus: Impfung müsste jährlich wiederholt werden
Wer auf eine Wunderwaffe gegen das Coronavirus in Form einer Impfung hofft, liegt falsch. So zumindest sieht das ein Zürcher Spitalarzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Zürcher Infektiologe beurteilt, wie sicher ein möglicher Impfstoff sein könnte.
- Man solle jedoch nicht mit einer Wunderwaffe, sondern einer gewöhnlichen Impfung rechnen.
- Die USA verdoppelt ihre Investitionen in die Impfstoff-Suche.
Der Zürcher Spitalsarzt und Infektiologe Nicolas Müller warnt davor, einen Impfstoff gegen das Coronavirus mit einem Wunderheilmittel gleichzusetzen. Eine Impfung müsse mehrmals wiederholt werden, damit sie wirke.
Müller, der ebenfalls Mitglied der Schweizer Covid-Taskforce ist, erläuterte gegenüber der «NZZ am Sonntag», was es für einen Normalbetrieb braucht.
Impfung gegen Coronavirus kann Risikopatienten Schutz bieten
«Wenn wir Glück haben, wird es Impfungen geben, die bei Risikopatienten einen guten Schutz bewirken. Auch wenn man sie jährlich wiederholen müsste», so Müller zu der Zeitung. Danach könne man wohl relativ schnell wieder in eine Art Normalbetrieb übergehen.
Ob man jemals einen Wirkstoff entwickeln wird, der zu einem Wendepunkt in der Pandemie führe? «Das glaube ich nicht. Schon die jetzigen Medikamente können wir nur individuell einsetzen. Im besten Fall verhindern sie, dass sich der Zustand eines Patienten verschlechtert.»
Eine Art «Wundermittel» werde es nicht geben. «Das zeigt unsere Erfahrung mit anderen viralen Infektionskrankheiten.»
Die Impfung hätte, ähnlich wie bei Grippe-Impfungen auch, den Vorteil, dass Risikogruppen und Spitalpersonal geschützt seien. «So könnte ich mir ein Szenario vorstellen, in dem wir wieder alles laufen lassen. Anders wird es schwierig», meint der Infektiologe.
USA verdoppelt Investitionen für Impfstoff
Klar ist: Die Forschung ist mit Hochdruck an der Entwicklung des Impfstoffes. Die Vereinigten Staaten etwa verdoppeln gar ihre Investitionen für einen Corona-Impfstoff. Konkret wird das Biotechnologie-Unternehmen Moderna 472 Millionen US-Dollar für die Entwicklung eines Impfstoffs erhalten.
Davon profitiert auch der Schweizer Arbeitgeber Lonza, welcher den Wirkstoff für Moderna herstellt.
Als Grund für die Aufstockung listen sie auf, dass die dritte Testphase für den Impfstoff «erheblich» ausgeweitet worden sei. Besagte dritte Testphase soll mit 30'000 Teilnehmern an diesem Montag beginnen.
Die US-Regierung strebt an, dass es schon in den ersten Monaten des kommenden Jahres einen Impfstoff gibt. Laut Moderna solle nun festgestellt werden, ob das Mittel sicher eine Infektion oder zumindest einen schweren Krankheitsverlauf verhindern kann.
Die bisherigen Testergebnisse der Firma machen Hoffnung: Demnach entwickelten alle 45 Probanden der ersten Testphase Antikörper gegen das Coronavirus. Ausserdem traten noch keine schweren Nebenwirkungen des potenziellen Impfstoffs auf.