Coronavirus und Grippe: So ähnlich sind sie sich jetzt
In der Schweiz kursieren sowohl das Coronavirus als auch Influenza. Die beiden Erreger kommen aktuell etwa gleich oft vor – und bringen ähnliche Symptome.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grippe hat Corona eingeholt, was die Häufigkeit der Fälle in der Schweiz angeht.
- Sowohl das BAG als auch verschiedene Spitäler beobachten diese Entwicklung.
- Derweil ist es von den Symptomen her schwierig, die beiden Erreger zu unterscheiden.
Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt, hat das Influenzavirus in der Schweiz das Coronavirus abgelöst: Derzeit sei es die Grippe, die hierzulande am stärksten zirkuliere.
Über die Festtage sei die Grippewelle stabil geblieben und befinde sich noch immer in einem leichten Anstieg. Die relative Virenlast wird vom BAG als «hoch» bis «sehr hoch» ausgewiesen.
Anders verhält es sich mit dem Coronavirus: Hier weist das BAG die Virenlast als «niedrig» bis «mittel» aus – die Nachweisrate wiederum sei sinkend.
Unispitäler Bern und Basel bestätigen den Trend
Innerhalb des Messsystems des BAG lägen Influenza- und Coronanachweise aktuell in einem ähnlichen Bereich. Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt das Inselspital in Bern diesen Trend: «Beide Nachweise sind aktuell ähnlich häufig.»
Daneben fänden sich – in geringerer Ausprägung – vor allem Infektionen mit dem RS-Virus, die meist Kinder betreffen. Schliesslich registriere die Insel-Gruppe auch die ohnehin in der kälteren Saison sehr verbreiteten Erkältungsviren wie Rhinoviren, Adenoviren und Konsortien.
Auch am Universitätsspital Basel beobachte man gegenwärtig eine «steigende Anzahl Hospitalisierungen wegen Influenza und weniger wegen Corona». Diesen Trend sehe man ganz deutlich – insgesamt lägen die Hospitalisierungen aber noch in einem überschaubaren Rahmen.
Unterscheidung zwischen Influenza und Corona für Betroffene kaum möglich
Und wie unterscheidet man die Grippe von Corona? Für eine betroffene Einzelperson sei eine Unterscheidung in der Regel nicht möglich. Beide Viren könnten eine breite Variation von Beschwerden auslösen, die sich stark überlappten, so die Experten vom Inselspital.
Auf molekularer Ebene würden sich die beiden Virusarten hingegen sehr stark unterscheiden: «Insgesamt ist SARS-CoV-2 ansteckender. Die durch die Viren ausgelöste Krankheit unterscheidet sich ebenfalls, hat aber eine grosse Überlappung.»
Die aktuell zirkulierenden Covid-Varianten verursachen die von früheren Virusvarianten bekannten Symptome: Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Husten, Fieber oder Halsschmerzen.
Der früher oft beobachtete plötzliche Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinnes werde hingegen seltener.
Komplikationsrisiko beider Erreger ähnlich
Infektionen mit dem Influenzavirus führten häufiger zu bakteriellen Lungenentzündungen. Die meisten anderen Komplikationen – beispielsweise immunologische Begleitphänomene – seien hingegen bei SARS-CoV-2 weiter verbreitet.
Die Gefährlichkeit beider Viren sei nicht problemlos miteinander zu vergleichen, wie die Inselspital-Experten weiter erklären. Aus Studien am Übergang zur Omikron-Variante sei allerdings bekannt, dass das Komplikationsrisiko beider Erreger inzwischen «in einer ähnlichen Grössenordnung» liege.