Deal mit UPC wird von Sunrise Communications begraben

Der Deal zur Übernahme der Kabelnetzanbieterin UPC durch Sunrise Communications ist offiziell geplatzt. Der Mobilfunkanbieter muss eine saftige Strafe zahlen.

Sunrise Communications muss den UPC-Deal abblasen. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Sunrise hat den UPC-Deal offiziell begraben und muss dafür eine grosse Strafe zahlen.
  • UPC-Mutter Liberty Global hofft währenddessen auf einen neuen Deal mit Sunrise.

Sunrise Communications hat den UPC-Deal am Dienstag offiziell begraben. Gegen die Zahlung einer Konventionalstrafe von 50 Millionen Franken soll der Kaufvertrag mit UPC-Besitzerin Liberty Global nun gekündigt werden. Dies teilte die UPC-Mutter am Dienstagabend in Denver mit.

Der Schweizer Mobilfunkanbieter Sunrise beantragte bei der UPC-Mutter Liberty Global demnach offiziell die Auflösung der Vereinbarung. Die Übernahme der Kabelnetzbetreiberin war ohnehin inzwischen geplatzt.

Liberty Global hofft derweil auf einen neuen Deal für seine Tochter. Das Unternehmen will der Mitteilung zufolge weiter Gespräche führen mit dem Sunrise-Verwaltungsrat respektive der grössten Sunrise-Aktionärin Freenet.

Diese hatte sich im Vorfeld lautstark gegen die geplante Übernahme von UPC gewehrt. Liberty Global hält fest, eine mögliche Übernahme sei für die Aktionäre und die Schweizer Konsumenten von erheblichem Mehrwert.

Die Schweizer Kabelnetzbetreiberin nahm die Ankündigung von Sunrise Communications zur Kenntnis. UPC werde den Wachstumsplan weiterhin umsetzen und in die Weiterentwicklung ihrer Produkte sowie in den Ausbau ihrer Kabelnetzinfrastruktur investieren. Dies schrieb Severina Pascu, CEO von UPC Schweiz, in einer Mitteilung.

Von Sunrise lag zunächst keine Stellungnahme vor. Das Unternehmen will am (heutigen) Mittwoch seine jüngsten Quartalszahlen bekannt geben.

Deal mit UPC platzte wegen Aktionären von Sunrise

Im Oktober war die Übernahme von UPC durch Sunrise am Widerstand grosser Sunrise-Aktionäre gescheitert. Sunrise-Grossaktionär Freenet kritisierte unter anderem den Kaufpreis als zu hoch.

Eine ausserordentliche Generalversammlung wurde in letzter Minute abgesagt. An dieser wäre über die Finanzierung des 6,3 Milliarden Franken schweren Kaufs der grössten Schweizer Kabelnetzbetreiberin abgestimmt worden.

Dabei legten Sunrise Communications und Liberty fest, dass der bis 27. Februar 2020 gültige Kaufvertrag frühestens nach dem 11. November gekündigt werden kann. Sunrise erhielt gleichzeitig das Recht, den Vertrag danach gegen die Strafzahlung von 50 Millionen Franken zu kündigen.

Sunrise Communications erwartet im Zusammenhang mit der Transaktion Zusatzkosten von insgesamt 70 bis 75 Millionen Franken. Diese würden sich aus Zeichnungsgebühren, Beratungs- und Rechtskosten sowie bereits angefallenen Integrationskosten zusammensetzen. Davon seien 27 Millionen Franken bereits in der Rechnung der ersten neun Monate 2019 enthalten, hiess es in einer Medienmitteilung.

Swisscom bleibt Branchenprimus

Damit ist ein erneuter Versuch in die Hose gegangen, im Schweizer Telekommarkt einen stärkeren Herausforderer für Branchenprimus Swisscom zu bilden. Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) untersagte vor neun Jahren die geplante Fusion von Sunrise und Orange.

Swisscom rechnet auch nach dem gescheiterten Zusammenschluss von UPC und Sunrise mit anhaltend starkem Wettbewerb. Die Tendenz sinkender Preise werde weitergehen, erklärte Swisscom-Chef Urs Schaeppi Ende Oktober. Für das gleiche Geld würden die Kunden mehr bekommen.