Einwohnerin von Vex VS: «War Familie von erfahrenen Bergsteigern»
Einwohner von Vex VS können die Skitouren-Tragödie kaum fassen. Währenddessen diskutieren die Bergexperten über die unzureichende Ausrüstung vieler Berggänger.
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Kantonspolizei Wallis - Die Kantonspolizei Wallis hatte im März ein Video geteilt, wie die Suche nach den Skitourengängern von oben aussah.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis auf ein Opfer stammen alle Skitourengänger aus dem Val d’Hérens im Wallis.
- Das Tal und ganz besonders der Ort Vex VS stehen nach dem brutalen Tod unter Schock.
- Experten diskutieren währenddessen hitzig über die Ausrüstung von Berggängern.
In der Nacht auf Montag kam die traurige Gewissheit für das Wallis: Fünf der sechs Skitourengänger, die seit Samstag im Gebiet der Tête Blanche vermisst wurden, sind nicht mehr am Leben.
Eine Person wird noch vermisst. Es ist eine junge Frau aus dem Kanton Freiburg. Die Freundin von einem der Unglücksopfer.
Bis auf ein Opfer stammen alle Skitourengänger aus dem Val d’Hérens, dem Eringertal im Wallis. Das Tal und ganz besonders der Ort Vex VS stehen nach dem tragischen und brutalen Tod von fünf Mitgliedern einer Familie – drei Büdern, einem Onkel und einem Cousin – unter Schock.
Gegenüber «CH Media» kann es eine Einwohnerin des Walliser Dorfes am Montag nicht fass, dass es zu dieser Tragödie kam. «Das ist eine sehr erfahrene und sehr angesehene Bergsteigerfamilie», sagt sie und fügt an: «Diese jungen Leute hatten ihr ganzes Leben noch vor sich. Wenn man Mutter oder Grossmutter ist, fragt man sich, wie man sich von einem solchen Schmerz erholen kann.»
Julien Hoareau, Koch und Geschäftsführer im Restaurant Les Chenevières, erinnert sich an seine Stammkunden: «Sie sind vor ein paar Tagen gekommen. Ich sehe ihre Gesichter noch vor mir.» Sie seien «echte Bergbewohner, Sportler. Einfache, bescheidene Menschen» gewesen.
Ein Post auf Facebook lädt die Bewohner des Tals dazu ein, eine Kerze auf den Balkon zu stellen, um einen Moment der Gemeinschaft im Gedenken an die Verstorbenen zu erleben. Dazu steht geschrieben: «Die Vereine, in denen die betroffene Familie Mitglied war, werden kleine Zeremonien organisieren, um unserer Freunde zu gedenken.»
«Ausrüstung von Speed-Alpinisten ist unzureichend»
In Bergführerkreisen ist nach dem jüngsten Unglück währenddessen offenbar eine hitzige Debatte über die Ausrüstung vieler Berggänger entbrannt. Der «Walliser Bote» hat mit mehreren Oberwalliser Bergführern unabhängig voneinander gesprochen und ihnen bereitet demnach vor allem eine Entwicklung eine gewisse Sorge: Die Idee, möglichst schnell den Berg hoch- und wieder hinunterzukommen.
Einer Bergführer meint etwa: «Wir sehen im Sommer mehr und mehr Menschen mit Trailrunningschuhen und kurzen Hosen im Hochgebirge. Im Winter sind es Leute mit schmalen Ski und Langlaufbekleidung, die den Berg hinaufrennen.» Der Mann will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, betont aber: «Die Ausrüstung, die solche Speed-Alpinisten mit sich tragen, ist unzureichend.»
Anjan Truffer, Rettungschef der Air Zermatt, kommt auf das legendäre Skitourenrennen Patrouille des Glaciers (PDG) zu sprechen. «Wir sehen immer mehr Skitourengänger, die mit Tourenausrüstungen unterwegs sind. Das entspricht den Minimalanforderungen für die Patrouille des Glaciers. Aber für eine gewöhnliche Tour auf der Haute Route reicht sie nicht aus.»
Das gelte auch für die dünne Kleidung, welche die meisten PDG-Teilnehmer tragen. Sie schützt nur unzureichend vor Wind und Kälte, sagt der Bergretter.